Originaltitel: LES BARBARES

F 2024, 101 min
FSK 12
Verleih: Weltkino

Genre: Komödie

Darsteller: Julie Delpy, Sandrine Kiberlain, Laurent Lafitte

Regie: Julie Delpy

Kinostart: 26.06.25

1 Bewertung

Die Barbaren

Culture-Clash mit der Brechstange

Ein bretonisches Dorf, das stolz ist auf seine Tradition und seinen sozialen Zusammenhalt, wird auf die Probe gestellt, als statt der erwarteten ukrainischen Geflüchteten eine syrische Familie ankommt. Die Ukrainer waren zu beliebt – und keine mehr zum Verteilen übrig. Die Bewohner versichern zwar weiter ihren guten Willen, doch ihre Ressentiments gegen die vermeintlichen „Barbaren“ können sie nicht lange verbergen.

Julie Delpy geht in ihrer neuen Komödie von der Beobachtung aus, daß es Geflüchtete erster und zweiter Klasse gibt. Doch das macht noch keinen Film. Und so tritt die Dorf-Satire auch ziemlich schnell auf der Stelle. Das als lustvoll konzipierte Spiel mit Stereotypen mündet in die erwartbare Dramaturgie: erst Ablehnung, dann Annäherung. Dabei reagieren die Bretonen auf die hochgebildete Familie Fayad (eine Ärztin, ein Architekt, ein Poet) wie auf Außerirdische. Als hätte man in Frankreich noch nie etwas von Syrien gehört.

Die Konflikte und Wendepunkte der Handlung wirken entsprechend konstruiert. Etwa, wenn die Fayads, um sich erkenntlich zu zeigen, lokal essen gehen, die Galettes aber nur mit Mühe hinunterschlucken. Klar, daß der syrische Großvater am Ende die besten Galettes macht.

Vielversprechend ist zunächst eine zweite mediale Ebene: Die Ankunft der Familie wird von den Dorfbewohnern zu Marketingzwecken per Kamera und Handy dokumentiert. Delpy selbst spielt dabei eine verwirrte Lehrerin mit Helfersyndrom, die sich mit den verstockten Behörden und dem Dorf-Nazi herumschlägt. Doch das befreit die Komödie auch nicht aus den Untiefen der französischen Culture-Clash-Komödie, die für ihre Subtilität nicht gerade berühmt ist.

[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...

Die Barbaren ab heute im Kino in Leipzig