Originaltitel: OCHO APELLIDOS VASCOS

Spanien 2014, 99 min
FSK 6
Verleih: Alamode

Genre: Komödie, Liebe

Darsteller: Clara Lago, Dani Rovira, Carmen Machi, Karra Elejalde, Alberto López

Regie: Emilio Martinez Lázaro

Kinostart: 11.06.15

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8 Namen für die Liebe

... wollen einfach nicht zünden

Man mag es nicht mehr hören oder lesen: „Mit dem Hauptdarsteller aus ...“, „In der Tradition von ...“ oder „Vom Bruder der Cousine jener Frau, die bei XYZ dem Regisseur Schnittchen geschmiert hat.“ Hier nun bemüht das Feuilleton gern mal einen Vergleich mit WILLKOMMEN BEI DEN SCH’TIS. Erfolgreichster französischer Film, erfolgreichster spanischer Film. Zusammenprall der Volksgruppen. Okay. Aber sonst? Eine klare Irreführung. Weil es an Herz, Humor, Sympathie und Synchronarbeit fehlt. Fangen wir vorne an.

Dort steht eine verhängnisvolle Nacht, gemeinsam alkoholisiert verbracht. Teilnehmer des Unglücks: Rafa, haargegelter Andalusier mit Silberblick, und Amaia, Baskin mit nachlässig runtergerupfter Frisur. Passiert ist nix, aber Rafa trotzdem heiß entflammt, weswegen er Amaia ins finstere Baskenland folgt, zum Zwecke der Eroberung. Die Dame lehnt unhöflich ab – wenig verwunderlich, weil Rafa sich als übler Stoffel erweist, der nicht nur am laufenden Band dumme Sprüche über ihre Herkunft reißt, sondern auch uncharmant auf Amaias Haarprobleme anspielt. Was uns vermutlich in den Zustand grölenden Gelächters versetzen soll, jedoch bloß nervt. Allerdings wird Rafa bald dringend benötigt, denn Amaias lange verschollener Vater rückt an und möchte einen zukünftigen Schwiegersohn präsentiert kriegen ...

So. Das dazu. Die jederzeit vorhersehbare Handlung, alle immer erwartbaren Gags mag man der folgenden „Sie schlagen, aber lieben sich irgendwann dann doch“-Geschichte ja gar nicht zum Vorwurf machen, Standardverwicklungen gehören nun mal zu solchen Plots. Nein, problematisch zeigt sich das „wie“: Es rumpelt mächtig im Zotengebälk, keine Derbheit bleibt unberücksichtigt, keine Grobschlächtigkeit ignoriert. Dies meint nun aber nicht die auf den komödiantischen Prüfstand gehievten und lustvoll zerpflückten Klischees, in denen sich naturgemäß sowohl Andalusier als auch Basken genüßlich suhlen, sondern alles nebenher.

Da stimmt einfach die Chemie zwischen den beiden Streithähnen überhaupt nicht und kann eine ziemlich brachiale Synchronisation kaum Wortwitz transportieren (man erinnere sich angesichts dessen voller Wehmut an die extrem liebevolle SCH’TIS-Eindeutschung!). Selbst die häufig auch mal in späteren Almodóvar-Werken kurz winkend durchs Bild huschende, natürlich groß aufspielende Carmen Machi hilft nix weiter. Schade drum.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...