D 2021, 86 min
FSK 12
Verleih: Independent Partners

Genre: Mockumentary, Experimentalfilm, Dokumentation

Regie: RP Kahl

Kinostart: 05.05.22

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Als Susan Sontag im Publikum saß

Plattitüden-Scharmützel

Am Abend des 30. April 1971 gab es in der New York Town Hall eine Panel-Diskussion unter dem Titel „A Dialogue On Women´s Liberation.“ Auf dem Podium: der angesagte Autor Norman Mailer zwischen vier angesagten feministischen Autorinnen und Aktivistinnen, für die Mailer, zumal nach seinem Buch „The Prisoner Of Sex“, der patriarchalische Antifeminist schlechthin war. Im Publikum hatte zudem mit Susan Sontag noch eine der versiertesten Intellektuellen Amerikas Platz genommen, während die Dokumentarfilmer Chris Hegedus und D.A. Pennebaker mit ihren Kameras den großen Krach mitschnitten, der sich aus dieser konfrontativen Personenkonstellation ergab.

TOWN BLOODY HALL heißt der Film, der dabei entstand und anhand dessen der Schauspieler und Regisseur RP Kahl jetzt den New Yorker Clinch von damals noch einmal auf einer heutigen Berliner Theaterbühne aufbereitete. Als Nachstellung oder, um es im akademisch versierten Up-To-Date-Deutsch zu sagen, als Reenactment, welches dann seinerseits gefilmt wurde.

Womit auf ein Dokument intellektueller Eitelkeiten und rhetorischer Zeitgeisteleien ein ebensolches folgt. In ALS SUSAN SONTAG IM PUBLIKUM SASS gibt Regisseur Kahl dann auch gleich noch den Schriftsteller Mailer und diskutiert außerdem als RP Kahl mit seinen Darstellerinnen ausführlich die Diskussion von damals. Amüsanter als das bleiben dann allerdings doch eher die vor wackelnder Kamera dargebotenen einstigen Kollisionen feministischer Diskurs-Phraseologie mit männlicher Selbstgefälligkeit. Ein geschlechterübergreifendes Plattitüden-Scharmützel. Hochkochende Emotionen inklusive.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.