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Beyond The Sea

Solang ich singe, lebe ich

"Somewhere Beyond The Sea É". Bevor dieser Evergreen in einer Swing-Version von Robbie Williams das Titellied zu einem sehr erfolgreichen, computeranimierten Fischabenteuer wurde, war er 1960 einer der größten Hits für Bobby Darin (und ist an sich nichts anderes als die englischsprachige Version des Chansons "La Mer").

Der Entertainer, der aus der Bronx kam, hatte mit "Dream Lover" seinen ersten Erfolg, trat mit 22 Jahren in Las Vegas auf und wurde mit "Jack The Knife" schließlich zum Star. Es folgte eine Filmkarriere und die Hochzeit mit Sandra Dee, Hollywoods damals lukrativstem Zugpferd. Was für eine Erfolgsgeschichte! Bobby Darins Karriere in Schallgeschwindigkeit ist der fleischgewordene amerikanische Traum. Aber auch für Überflieger hat das Leben Überraschungen parat. Nur schwer verkraftet Bobby seine ersten Mißerfolge. Dann offenbart seine Schwester Nina ihm auch noch ein schockierendes Familiengeheimnis. Zudem zehrt plötzlich ein Herzleiden, das er als Kind nach hartem Kampf scheinbar erfolgreich überstanden hatte, enorm an seinen Kräften. Bobby Darin scheint am Boden, doch Kämpfer, der er ist, kommt er einmal mehr auf die Beine.

Das muß schon richtig weh getan oder zumindest eine gebrochene Nase gegeben haben - Hollywoods Türen wurden vor Kevin Spacey kraftvoll zugeschlagen. Bobby wer? Eine Filmbiographie? Nein danke, nicht nach dem eher mageren finanziellen Erfolg teurer Porträtfilme wie ALI.

Mister Spacey nahm die Dinge selbst in die Hand und stemmte als Autor, Produzent, Hauptdarsteller und Regisseur ein Filmporträt, das dem Publikum mit Leidenschaft und Leichtfüßigkeit ein bewegtes Leben vor Augen führt. Seine zweite Regiearbeit zeugt von seiner erzählerischen und visuellen Phantasie. Geschickt entzieht sie sich dem Korrektheitszwang. Die Figur Darin wird zwar mit der nötigen Genauigkeit vorgestellt, der Erzählrahmen spielt sich jedoch in einer künstlichen Bühnenatmosphäre ab, und die einzelnen Episoden variieren in ihrer Authentizität. Manche rekonstruieren spannend markante Lebensmomente, andere Szenen münden in quietschbunte Musical-Nummern mit Petticoats und Paarchoreographien.

Tanzend, singend und fluchend eignet sich Spacey die Figur Darin bis zur Perfektion an und beweist, daß er zu Recht um dieses Projekt gekämpft hat.

Originaltitel: BEYOND THE SEA

GB/D 2004, 120 min
Verleih: Solo Film

Genre: Drama, Biographie, Musik

Darsteller: Kevin Spacey, Kate Bosworth, John Goodman, Bob Hoskins, Brenda Blethyn

Regie: Kevin Spacey

Kinostart: 17.02.05

[ Roman Klink ]