Originaltitel: DADDY'S HOME 2

USA 2017, 98 min
FSK 6
Verleih: Paramount

Genre: Komödie

Darsteller: Will Ferrell, Mark Wahlberg, Mel Gibson, John Lithgow

Regie: Sean Anders

Kinostart: 07.12.17

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Daddy’s Home 2

Überraschend lustig

Zu Weihnachten gibt es Weihnachtsfilme. In denen geht es gern auch mal um Familien. Also von wegen, wie wichtig das doch ist und wie lieb man sich hat oder haben sollte; und wie schwer das dann manchmal ist, das Liebhaben und überhaupt den ganzen Kram unter einen Hut zu bekommen. Also den mit der Familie. Gerade Weihnachten. Und dann streitet man sich erst und versöhnt sich wieder und setzt schließlich dieses Projekt „Familie“ fort. Mit ganz viel frischer Liebe, denn es ist ja Weihnachten.

So was funktioniert sogar mit eher bösen Muttis, wie kürzlich BAD MOMS 2 zeigte. Daß den Ladies jetzt die Männer nachfolgen, ist da nur konsequent. Auf DADDY’S HOME 2 hätte man nach dem Kassenerfolg des ersten Teils eh wetten können. Daß er sich in der Weihnachtszeit plaziert und eine Weihnachtsgeschichte nach oben aufgeführten Standards erzählt, ebenfalls. Nur daß das Ganze tatsächlich amüsant geraten würde­ – das war nun echt nicht zu erwarten.

Nachdem aus Brad und Dusty, den Erziehungs-Konkurrenten aus Teil 1, die sich in all ihrer charakterlichen Gegensätzlichkeit perfekt ergänzenden „Co-Dads“ in schon brüderlicher Verbundenheit geworden sind, beschließt man jetzt, den Lackmustest anzugehen: gemeinsame Weihnachten. Alle schön zusammen unterm Tannenbaum mit „Jingle Bells“, Frauen, Kindern, Stiefkindern. Doch, hätte idyllisch werden können. Wären da nicht die Daddies der Daddies, die sich überraschend zum Fest einladen. Und wo sich an Brads Vater das weicheiernde Gebaren des Sohnes in hochkonzentrierter Form zeigt, offenbart sich Dustys Erzeuger Kurt wenig überraschend als unverbesserlicher Macho und Haudrauf.

So weit, so simpel. Und nein, origineller wird’s nicht. Dafür aber dann doch, echte Weihnachtsüberraschung, ganz witzig. Okay, nicht immer, aber schon recht oft. Da tobt die Zerstörungsorgie à la Peter Sellers, also im ins Absurde gesteigerten Ausmaß, wenn Brad über seine Schneefräse die Kontrolle verliert. Oder es gibt einen hübschen „Thermostat-Madness“ genannten Kleinkrieg um die echte Wohlfühl-Temperatur. Und schon blasphemische Qualität hat, wenn dieser Pappnasenhaufen die heilige Familie mit Jesus-Kindlein darstellt. Alberne Rauschebärte inklusive. Die dann auch noch in schrägster Tonlage geträllerte Frage „Do They Know It’s Christmas?“ ist da freilich nur noch reine Rhetorik.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.