Originaltitel: THE MUSE

USA 1999, 97 min
Verleih: Kinowelt

Genre: Satire

Darsteller: A.Brooks, Sharon Stone, Andie MacDowell, Jeff Bridges

Regie: Albert Brooks

Kinostart: 02.12.99

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Die Muse

Sharon Stone als Zicke vom Dienst

Selten genug, daß ein satirischer Film aus Hollywood über die Filmbranche auch die ironische Sensibilität der Europäer trifft. Bei diesem Film ist das gelungen, denn er ist wirklich witzig. Das liegt vor allem an Starkomiker Albert Brooks und der wunderbaren Einfachheit der Geschichte. Steven ist Drehbuchautor, der - wenn es nach den anderen geht - nix kreatives mehr gebacken kriegt. Trotz leichter Attacken niederträchtiger Mißgunst wendet er sich an seinen Kumpel und megaerfolgreichen Kollegen Jack. Dieser verrät ihm das Rezept seines durchschlagenden Erfolges. Jack hat eine Muse! Die heißt Sarah und ist - ganz logisch - eine Tochter Zeus’ und eben nicht ganz billig. Steven hüpft vor Freude. Lösung seines schöpferischen Tiefs scheint nahe. Doch es gibt ganz klare Regeln, wie man sich der Muse nähert. Beim Erstbesuch sollte es schon ein erlesenes Geschenk sein, preislich nach oben ohne Grenzen. Außerdem kann sie ihre förderlichen Kräfte nur dann zu voller Zufriedenheit bündeln, wenn der bescheidene Rahmen stimmig ist. Klartext: die Gute braucht eine Suite im Luxushotel, eine Limousine, divöse Lebensart. Da man mit einer Muse vieles außer Verärgerung anstellen sollte, bemüht sich der auch finanziell arg gebeutelte Steven, die nötigsten Mittel auf dem Wege zur Inspiration aufzutreiben. Diese recht simple Geschichte reicht aus, um den durchweg herausragenden Schauspielern die große Bühne zu geben. Und die nutzen sie aus: an Slapstick erinnert Brooks hilflos verzweifeltes Ackern, um seiner anspruchsvollen Muse gerecht zu werden. Die stets unterschätzte Sharon Stone gibt die Zicke vom Dienst und zeigt eine weitere Facette ihres überzeugenden Spiels. Gelungen auch die Montage zahlloser Stars in Cameo-Auftritten. Allen voran: James Cameron, der mit tränenfeuchter Ideenlosigkeit vor Sarahs Tür verharrt, und von ihr mit klaren Worten abgewiesen wird: "There is no sequel, James! No!"

[ David Waschek ]