Originaltitel: DIRTY DANCING: HAVANA NIGHTS

USA 2004, 86 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Liebe, Musik

Darsteller: Diego Luna, Romola Garai, Sela Ward, John Slattery

Regie: Guy Ferland

Kinostart: 29.04.04

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Dirty Dancing 2 – Havana Nights

Ringelpiez mit Anfassen, aber ohne Taktgefühl

Man mag glücklich oder am Boden zerstört sein – obwohl zumindest im deutschen Titel eine Fortsetzung vorgegaukelt wird, hat das Ganze mit dem Original so ziemlich nix zu tun, basiert dafür aber angeblich auf wahren Ereignissen.

Und die gingen folgendermaßen: Man schrieb das Jahr 1958. Eben noch war für Teenager Katey die Welt in bester Ordnung. Blond, züchtig und aus gutem Haus, galt ihre ganze Liebe den Büchern Jane Austens. Doch nahte schweres Ungemach, da das Engelchen aus Gründen des Broterwerbs seiner Eltern, beide ehemalige Profi-Tänzer, nach Havanna umziehen mußte. Dort tobten nicht nur revolutionäre Unruhen, sondern setzten der Bedauernswerten im Reichen-Ghetto zudem die weniger herzensguten Gören ihres Alters böse zu. Katey stimmte dies sehr traurig, bis sie den kubanischen Kellner Javier kennenlernte – der hatte ein Milchgesicht und mächtig Hitze in der Hüfte. Ja, so klasse wollte sie ebenfalls tanzen können! Fortan rumpelte also unsere Heldin in offensichtlicher Ermangelung ererbten Talents verbissen über das Parkett, bis ihr der lokale Tanzlehrer – welchen Patrick Swayze als abgehalfterte Karikatur seiner selbst gibt – ein paar warme Worte ins Ohr flüsterte. Augenblicklich fielen Hemmungen, Unvermögen und ein gerüttelt Maß Kleidung von Katey ab, übrig blieb die künftige Göttin des Ballsaals.

Zufällig ward gerade ein Turnier ausgeschrieben, bei dem es neben Barem sogar eine Amerika-Reise zu gewinnen gab, damit wenigstens zwei der minderbemittelten Kubaner mal sehen konnten, was ihnen leider so entging. Darüber freute sich auch Javier ganz doll, ergo pronto angemeldet! Dumm bloß, daß die fiesen Revolutionäre alles zu verderben drohten ...

Da ist eigentlich jeder Kommentar unnötig. Kaum zu glaubende Verlogenheit, Dialoge am Rand der Schmerzgrenze, dreist bagatellisierte Historie und mit Verzicht auf Ballast wie Leidenschaft oder echte Emotionen einhergehende banale Problemlösungsstrategien summieren sich zum Machwerk der Güteklasse C, welches trotz toller Musik selbst dem Duldsamsten die Schuhe auszieht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...