D 2007, 96 min
Verleih: Constantin

Genre: Kinderfilm, Komödie

Darsteller: August Zirner, Armin Rohde, Sophie von Kessel

Regie: Ben Verbong

Kinostart: 17.05.07

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Herr Bello

Spaß um jeden Preis

Zwei Wesen begehren Einlaß in die einträchtige Beziehung, die der 12jährige Max und sein Vater, der Apotheker Sternheim, führen. Zuerst taucht ein zotteliger Mischlingshund auf, zur Freude des Jungen. Kurze Zeit später die neue, überaus attraktive Untermieterin Frau Lichtblau, zur Freude des verwitweten Vaters. Alles wäre so einfach, wäre da nicht Max’ Abneigung gegen jede Frau, die seiner Mutter Stelle einnehmen könnte. Und, ein Unglück kommt selten allein - als der inzwischen "Bello" getaufte Hund die Reste einer geheimen Mixtur von Sternheims Großvater zwischen die Lefzen bekommt, verwandelt er sich in einen Menschen. Max ist davon zunächst recht angetan, als schwierig aber erweist sich, daß Herr Bello noch immer das Benehmen eines Hundes an den Tag legt É

Das SAMS-Trio Ben Verbong (Regie), Ulrich Limmer (Produktion, Drehbuch) und Paul Maar (Kinder- und Drehbuch) greift zu einer einfachen Rezeptur, was dem Anspruch Familienkino zu machen, durchaus gerecht sein kann. Kleine Defizite im Glück, umso größere Wunder, ein liebenswertes Haustier und ein märchenhaftes Ambiente. Aber so sehr er darum bemüht ist, und obwohl sich die Darsteller ins Zeug legen (so Armin Rohde, der als Hund in Menschengestalt viel in Bodennähe agiert), der Film kann nicht wirklich entzücken.

Die Charaktere sind oberflächlich, und die Handlung konzentriert sich auf das Erwachsenenglück, welches selbstredend, trotz einiger Mißverständnisse aber auch sehr selbstverständlich, auf die Erfüllung einer Lovestory zusteuert. Dabei hat es die Geschichte überaus eilig und beschleunigt im Anlauf auf einen dramaturgischen Schnitzer am Ende, der vielleicht gerade bei den Jüngsten noch als weiteres Wunder durchgehen kann. Ansonsten bleibt es für Kinder bei einer schön ausgemalten (geradezu unwirklichen) Kulisse und einem Hund, welcher hübsch und klug (als Hund!) ein bißchen viel kläfft, in Menschengestalt aber eigentlich nur nervt.

Bei der unabsichtlichen Verwandlung weiterer Tiere, bedienen sich die Urheber zur Steigerung des Spaßfaktors zudem plumper wie dummer Klischees. Daß sich ein Schwein in einen Müllfahrer verzaubert und im Abfall suhlt, ist nur ein Beispiel dafür, was Familienkino hier unter Ulk verbuchen will.

[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.