Originaltitel: BRAD’S STATUS

USA 2017, 102 min
FSK 0
Verleih: Weltkino

Genre: Komödie

Darsteller: Ben Stiller, Jenna Fisher, Austin Abrams, Luke Wilson

Regie: Mike White

Kinostart: 29.03.18

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Im Zweifel glücklich

Voll die Krise

Nichts macht mehr Spaß. Der alte Elan – dahin. Der Idealismus von einst – abgestanden und schal. Die Karriere, die man gemacht hat – ein Witz, nicht der Rede wert. Die Ehe – reine Routine. Und der Sohn ist auch bald aus dem Haus und geht seiner Wege, die besser, erfolgreicher, leuchtender sein werden, als die eigenen je waren. Kann ja gar nicht anders sein, wenn man selbst so rundum versagt hat im Leben.

Das ist, grob zusammengefaßt, der Blick von Mr. Brad Sloan auf sich und sein Dasein. Denn der Kerl, seines Zeichens Leiter einer Non-Profit-Organisation, ist 47, und da hat man, wie jeder anständige und saturierte Mittelstands-Heini der westlichen Hemisphäre, natürlich eine Midlife-Crisis. Die für Brad auf ihren Höhepunkt zusteuert, als er mit Sohnemann Troy zu einem Trip nach Boston aufbricht. Es gilt, sich einige Colleges anzusehen, auf denen der Junior bald anfangen kann, im Leben alles besser zu machen als der Senior. Daß der auf dieser kleinen Reise noch ein paar alte Kumpel trifft, die es vermeintlich allesamt „weiter gebracht“ haben als er selbst, läßt Brad dann endgültig in Trübsinn und Selbstmitleid ersaufen.

Was ihn aber leider nicht daran hindert, eine ununterbrochene Suada aus „innerem Monolog“ abzusondern, die Autor und Regisseur Mike White als schier ununterbrochenen Voice-Over-Kommentar über die Szenen und Bilder seines Filmes kleistert. Das nervt einmal mehr kolossal und ist einmal mehr eine inszenatorische Bankrotterklärung. Zu der sich dann allerdings die darstellerische gleich noch hinzugesellt.

Denn würde Brad auf der Tonspur nicht in zwar sprachlich dünnem, aber darin umso ausführlicherem Geplätscher darüber Auskunft erteilen, wie er sich grade fühlt, was er grade wahrnimmt und was er grade denkt über das, was er fühlt und wahrnimmt, man würde ihm keinen Hauch von Krise anmerken. Einfach, weil Ben Stiller, der den Brad gibt, wirklich absolut nichts davon zu zeigen in der Lage ist. Ein rigoros ausdrucksloses Spiel, ohne Elan, ohne Nuancen, derart abgestanden und schal, daß man sich zu fragen beginnt, ob die Schauspielkarriere, die der Mann ja hingelegt hat, nicht auch eher ein Witz sein könnte. Oder wurde hier vielleicht einfach insgesamt versucht, mit einer dem Method-Acting entlehnten Inszenierungstechnik den Film seiner Hauptfigur anzuverwandeln in Banalität und Trübsinnigkeit? Ihn also ganz und gar auf „Brads Status“ zu bringen? Inklusive therapeutischen Wird-schon-wieder-Schulterklopfens zum Ende hin.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.