Originaltitel: LICENSE TO WED

USA 2007, 90 min
Verleih: Warner

Genre: Komödie

Darsteller: Mandy Moore, Robin Williams, John Krasinsky, Christine Taylor, Eric Christian Olsen

Regie: Ken Kwapis

Kinostart: 30.08.07

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Lizenz zum Heiraten

Lieblose Liebeskomödie nach dem Hollywood-Regelbuch

Wenn sich zwei Menschen das Ja-Wort zu geben gedenken, dann sollten sie natürlich gewisse Krisen schon gemeinsam gemeistert haben. Nicht so bei Ben und Sadie, denn dieses perfekte Paar, so will uns diese uninspirierte Liebeskomödie weismachen, hat sich noch nie richtig in der Wolle gehabt. Wie gut, daß sich die Vorzeige-Liierten Pastor Frank für ihre Hochzeit ausgesucht haben, denn dieser ist Experte darin, frisch Verlobte darauf zu prüfen, ob sie tatsächlich füreinander bestimmt sind. Der Geistliche hat dafür extra einen "Ehevorbereitungskurs" ins Leben gerufen, den nun auch Ben und Sadie zu absolvieren haben, sonst droht Frank damit, seine Zusage zur Eheschließung der beiden zurückzuziehen. Und wie es die Hollywoodschen Gesetze der romantischen Komödie so wollen, sind die Prüfungen für das Brautpaar natürlich total verrückt (zumindest im Kopf der Macher), irre witzig und stellen die Liebe der Protagonisten noch einmal mächtig auf die Probe.

Hollywoods bravstes Mädchen Mandy Moore ist in ihrer Rolle in dem Sinne perfekt besetzt, daß sie den Part der in ihrer Anständigkeit einfach nur langweiligen Sadie vollkommen ausfüllt. Robin Williams hat es nach DIE CHAOSCAMPER geschafft, eine weitere Rolle zu finden, die seine nervtötende Darstellung des PATCH ADAMS in den Schatten stellt. Seine Figur des Pastor Frank ist dermaßen widersprüchlich konstruiert, daß man ihm seine "Mission" der Liebesstärkung zu keinem Zeitpunkt abnimmt. Der große Lichtblick in diesem bescheidenen Werk ist John Krasinski als Ben, doch auch seiner sympathischen und witzigen Performance sind durch die lahme Story einige Grenzen gesetzt.

Es ist wirklich erstaunlich, wie rigoros hier die Genrekonventionen der Rubrik "Liebeskomödie" abgehakt werden. Von der Vorhersehbarkeit mal ganz abgesehen - das Zielpublikum braucht schließlich das Happy End wie der Krimi-Fan seine große Schlußauflösung - ist das Ärgerliche an dieser Reißbrett-Komödie die unverschämt blauäugig vermittelte Botschaft, daß der Zweck alle Mittel heiligt. So werden Pastor Franks Abhörmethoden und sadistische Spielchen am Ende als notwendige Aktionen dargestellt, die das Brautpaar schließlich enger zusammen gebracht haben. Eine solche Trauungs-Farce muß man sich erst mal trauen.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...