Originaltitel: Matrix

USA 1999, 136 min
FSK 16
Verleih: Warner

Genre: Science Fiction, Fantasy

Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Hugo Weaving

Regie: Andy Wachowski, Larry Wachowski

3 Bewertungen

Matrix

Hochintelligenter BLADE RUNNER der 90er – Keanu Reeves wieder vernetzt

Wunder gibt es immer wieder...

Da drehen die Wachowski-Brüder nach ihrem genialen Kammerspiel "Bound" einen hochintelligenten, visuell atemberaubenden und ziemlich vertrackten Sci-Fi Martial Arts-Actioner, dessen Handlungsstrang schwer zu schildern, dem noch schwerer zu folgen ist - und dennoch sorgte das sonst schlichterer Ware zugewandte amerikanische Mainstreampublikum für einen der größten Saison-Erfolge. Thomas Anderson (Keanu Reeves) ist Computerexperte, verbringt als Hacker seine Nächte und dealt nebenbei mit illegaler Software. Das alles ist noch zu verkraften - doch Thomas hat eine zweite Identität, die er zwar spürt und im Ansatz vermutet, aber noch nicht begreift: er ist auch Neo, von Morpheus ausgewählter Retter der alten Welt. Morpheus ist der Anführer eines Rebellentrupps, der den Kampf gegen die Tyrannei der Maschinen aufgenommen hat. Denn: die Welt , in der wir uns und Thomas Anderson vermuten, ist nur die Illusion unserer manipulierten Gehirne. Längst sind kalte Maschinen am Ruder und die haben mit der Matrix, eben jener Illusion, ein gigantisches Netz der Lügen gespannt. Im Cyberspace natürlich! Klingt kompliziert, ist es auch. Zumindest anfänglich...

Da quälen uns die Wachowski-Brüder mit einem verwirrenden Spiel der Wach- und Traumphasen Neos bzw. Andersons, schütten uns zu mit gigantischen Bildern, wie dem einer embryonalen Transfusionsanlage und zeigen uns im Kung Fu- Zweikampf, daß Neo seinem Lehrer Morpheus zumindest körperlich unterlegen ist. Der soll uns retten ? - fragt man sich schnell. Zu schnell, denn erstens ist alles eine Frage des Willens und zweitens hat Morpheus kompatible Martial-Arts-Software in der Hinterhand, welche über eine Anschlußbuchse in Neos Kopf geladen wird. Jetzt legt Neo los und läßt Morpheus ziemlich alt aussehen. Der Kampf gegen die Matrix kann also beginnen, die Schwerkraft wird aufgehoben und das Waffenarsenal nutzbringend entstaubt. Obwohl die Wachowskis mit sehr unterschiedlichen Methoden arbeiten - von ausgefeilten, aber nie pseudo-technisch wirkenden Dialogen, über ästhetisch noch nicht dagewesene Kampfeinlagen bis zum romantischen Sieg der Liebe - verkommt "Matrix" nie zum kruden Mix. Eher wird uns ein spannendes und optisch verblüffendes Geflecht der Möglichkeiten des Kinos zur Jahrtausendwende geboten. Am Ende bleibt trotzdem die Frage: was ist jetzt echt und was die Matrix? Was ist manipulierte Illusion und was nicht? Fand eine Pressevorstellung statt und gibt es die Wachowskis?

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.