D/Österreich 2015, 81 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Animation, Kinderfilm, Abenteuer

Stab:
Regie: Anthony Power
Stimmen: Axel Prahl, Johannes Zeiler, Georg Sulzer

Kinostart: 05.11.15

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Ritter Trenk

Familienspaß aus dem finsteren Mittelalter

Eigentlich muß man den unzähligen kleinen Fans, die ihrem Helden bereits per Buch oder Fernsehen folgen, nicht mehr sagen, daß sie ins Kino gehen sollen. Damit wäre die Rezension an dieser Stelle aber zu einem frühen Ende gelangt und hätte einen leeren Fleck im Heft hinterlassen. Versetzen wir uns daher in die Position der noch nicht von Trenkeritis infizierten Kinder und erklären, weswegen ein Kennenlernen lohnt.

1.: Die Handlung macht was her! Hier geht’s um Bauernsohn Trenk, dessen mittelalterliches Schicksal besiegelt scheint – „leibeigen geboren, leibeigen gestorben.“ Was das bedeutet, können Eltern näher erklären, jedenfalls findet sich Trenk nicht damit ab und zieht los, um Ritter zu werden. Der Gewinn eines Turniers plus das Besiegen eines fiesen Drachens sind nun dazu nötig. Das ist straff inszeniert, ordentlich geschrieben und bietet selbst dem begleitenden Erwachsenen wenigstens ein Mindestmaß an Spannung.

2.: Der Film sieht gut aus! Okay, zugegeben, Disney hat’s immer noch ein bißchen bis deutlich besser drauf, aber ganz ehrlich gemeint: Manchmal reicht ja auch das Wesentliche, hier angenehm zurückhaltende, nicht verspielte Animation sowie angemessener Zeichenstil. Fast altmodisch niedlich wirkt er, und das macht Spaß.

3.: Auf der Tonspur ist immer was los! Egal, ob überzeugende Sprecher, hörenswerte Musik, Marktgetümmel oder tierisches Waldambiente – man gibt sich jederzeit Mühe, Atmosphäre zu generieren, und das Unterfangen gelingt ohne Abstriche.

4.: Das Personal überzeugt! Jungs können sich problemlos mit dem Titelhelden identifizieren, wohingegen den Mädchen Thekla, ein stark emanzipiertes und ziemlich durchschlagskräftiges lüttes Burgfräulein, zur Seite gestellt wird. Alle zusammen schließen Trenks animalischen Begleiter Ferkelchen ins Herz, und weitere charmant charakterisierte, dabei klar dem „guten“ oder „bösen“ Lager zugeordnete Nebenfiguren gibt’s außerdem.

5.: Humor und Moral kommen nicht zu kurz! Wobei glücklicherweise nie auf schnelle Lacher geschielt wird, der Witz sich vielmehr so zurückhaltend wie treffend zeigt. Und die Botschaft von Freundschaft, Zusammenhalt sowie der manchmal verblüffend deutlichen Differenz zwischen Schein und Sein (siehe Drache) mag zwar kaum durch Neuigkeitswert überraschen, verzichtet aber auf nervöses Zeigefingerwackeln. Daher insgesamt eine echte Empfehlung!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...