Originaltitel: ROBIN HOOD

USA 2018, 116 min
FSK 12
Verleih: StudioCanal

Genre: Abenteuer, Action

Darsteller: Taron Eggerton, Jamie Foxx, Ben Mendelsohn

Regie: tto Bathurst

Kinostart: 10.01.19

1 Bewertung

Robin Hood

Der Poster-Boy aus dem Sherwood Forest

Es gibt mal wieder was Neues aus dem Sherwood Forest. Wobei, was heißt schon Neues? Robin von Loxley nimmt’s den Reichen und gibt’s den Armen. Wie eh und je. Das Neue ist das Alte, und der Witz ist einmal mehr: Je neuer – und das heißt zeitgeistgemäß aktualitätsbezogen – sich das Alte geriert, desto altbackener sieht es aus. Wie, sagen wir mal, CDU-Parteivorsitzkandidaten, die sich als Rockband bezeichnen. Ein bißchen auf dem Level ist das hier in diesem ROBIN HOOD durchaus auch. Was natürlich kein Grund ist, das Werk von Regisseur Otto Bathurst so rein kritikmäßig in die Tonne zu kloppen. Das nämlich wäre den Aufwand erstens nur bedingt wert und würde zweitens unterschlagen, daß die 116 Filmminuten ganz gut an einem vorbeiflutschen. Es bleibt zwar nichts hängen, aber man selbst hängt auch nicht. Also am Galgenstrick der Langeweile.

Aber um erst mal pflichtschuldig was zur Handlung zu sagen: Als Robin vom Morgenland-Kreuzzug in seine Heimat zurückkehrt, erwarten ihn ein paar böse Überraschungen. Sein Anwesen ist verrottet und seine große Liebe Lady Marian mit einem Langweiler zusammen, der irgendwie sozialdemokratisch die Lebensverhältnisse der Armen verbessern will. Die nämlich schuften und vegetieren in einem Moloch von Bergbau-Minenstadt und werden beherrscht vom schurkischen Sheriff von Nottingham. Klar greift da Robin zum Bogen. Unterstützt wird er von einem edlen muselmanischen (!) Krieger.

Und bald natürlich auch vom Volk, das schon damals für den Straßenkampf dem Dresscode eines gewissen Linksautonomen-Schicks frönte. Was freilich unter die Rubrik „Aktualisierung altbacken“ fällt. Aber wie gesagt: kann man alles machen, kann man durchwinken. So wie man goutieren kann, daß der Sheriff von Nottingham seine zwei Minuten hat, in denen sich erklärt, warum er so ein Dreckskerl ist. Als Kind wurde der nämlich in einem Waisenhaus mißbraucht (ja ja, der Klerus ist auch dabei im Robin-Update), und Schauspieler Ben Mendelsohn nutzt glatt diese zwei Minuten, um mal kurz zu zeigen, wie Schauspiel geht. Was den Rest der Crew im Rest des Films eher weniger umtreibt.

Vor allem Titelheld Robin ist, vorsichtig gesagt, nicht grad der Charismatischste unter den Rächern der Armen, die die Filmgeschichte ja schon in Unzahl hervorbrachte. Ein Poster-Boy eben. Bauch: Sixpack. Gesicht: Babyspeck. Vielleicht der niedlichste Robin Ever – also nach Disneys hinreißendem, ewig jungem Füchschen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.