Originaltitel: WICKER PARK

USA 2004, 105 min
Verleih: Concorde

Genre: Thriller, Liebe

Darsteller: Josh Hartnett, Rose Byrne, Diane Kruger, Matthew Lillard, Jessica Paré

Regie: Paul McGuigan

Kinostart: 21.10.04

Noch keine Bewertung

Sehnsüchtig

Liebesthriller ohne Thrill

Ach ja, manchmal könnte man direkt neidisch sein auf Leute, die so ziemlich alles haben. Auftritt Matthew, ein Mann mit Spitzengesundheit, Spitzenjob, Spitzenverlobter, Spitzenleben. Zumindest nach außen, denn tief drinnen quält ihn die Erinnerung an Lisa, die berüchtigte Liebe auf den ersten Blick, welche gar zu schnell vorbei war, weil das Mädel spontan verschwand. Matthew recherchiert und findet Lisa tatsächlich wieder – allerdings nicht seine Angebetete, sondern eine völlig andere Frau gleichen Namens. Rückblenden, Zeitsprünge sowie Split Screens en masse perfektionieren das Chaos, während unser verschossener Held bald den Überblick verliert, was hier eigentlich gespielt wird.

Solcher Brocken will erst mal geschluckt sein: Das blasse Ding Josh Hartnett als Objekt der Begierde gleich dreier attraktiver Damen, welche keine oder bloß gelinde psychische Schäden aufweisen?! Eine Runde Kopfschütteln später zurück zum Thema mittels objektiveren Fähigkeitentests. Jessica "Die Verlobte" Parés Mini-Part erfordert quasi nix außer Anwesenheit. Auch Deutschlands neuer Hollywood-Export Diane Kruger, neulich schon bei TROJA am Start, reißt maximal heimische Patrioten vom Stuhl, denn Frau Heidkrügers (so der richtige Name) Talent erlaubt lediglich liebes Gelächel und treuherzige Blicke. Dadurch qualifiziert sie sich zweifelsohne als Traumpartnerin für Mr. Hartnett; aber dieses phlegmatische Duo tötet jedes Interesse an den Figuren. Wen juckt es, ob zwei derart fade Menschen zueinanderfinden? Irgendwann schleudert ein Theaterregisseur seiner Hauptdarstellerin entgegen: "Ich sitze im Zuschauerraum und spüre nichts!" Der treffendste Satz des Drehbuches.

Erst wenn endlich Lisa Nummer 2 auftaucht, gewinnt das Ganze an Kontur. Rose Byrnes Porträt einer sich aus ihrer Einsamkeit heraus nicht nur selbst betrügenden Seele fegt Ensemble-Rest und Langeweile glatt an die Wand. Letztlich bleibt’s zwar trotzdem eine hausbackene Story, die aufgedonnert und künstlich verschachtelt wurde, nur um schließlich unter süßlichen Klängen noch die Kitschkurve zu kriegen. Doch Ms. Byrne versöhnt und empfiehlt sich zudem für Rollen in besseren Filmen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...