Originaltitel: ÉTÉ 85

F 2020, 100 min
FSK 12
Verleih: Wild Bunch

Genre: Drama, Liebe, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Félix Lefebvre, Valeria Bruni Tedeschi, Melvil Poupaud

Regie: François Ozon

Kinostart: 08.07.21

7 Bewertungen

Sommer 85

Er sprach von Liebe ...

Es gibt wenige Regisseure, denen man eine Handschrift attestieren kann und die sich dennoch nie in der Wiederholung ausruhen, François Ozon ist der Musterknabe dieser seltenen Spezies. 18 Langfilme, unverkennbar aus einer Hand, doch keiner glich dem anderen. Und Nummer 19 ist da keine Ausnahme, denn auch hier glückt dem Filmemacher dieser raffinierte Kniff, Rätselhaftes, gar Dunkles mit einer Leichtigkeit, beinahe Unbekümmertheit zu verbinden, was an sich kaum anders sein kann bei einer Geschichte über Jugendliebe und Verlust, Sternenflug und Enttäuschung, rosa Brille und Herzensbruch – sprich über einen Sommer in der Normandie in den 80ern. Eine Rettung war der Anfang, sie trieb den 16jährigen Alexis zuerst in die Arme, bald ins Bett und heftig dann ins Herz des in allen Dingen etwas älteren David.

SOMMER 85 hat äußerlich von den WHAM!-Strähnchen, Jeanswesten, dem entsprechenden Soundtrack und einer schicken Grobkörnigkeit alles, was es für eine Geschichte in den 80ern braucht, Ozon fügt ihr aber das notwendige Gift hinzu, die Schatten überm Glück, die Zweifel an der Aufrichtigkeit, die Leidenschaft und Eifersucht. Und trotz aller intendierten Distanz, die Ozon zu seiner mit Félix Lefebvre (wie ein Wiedergänger River Phoenix’) formidabel besetzten Hauptfigur hält, wodurch dieser mit nichts zu vergleichende Taumel des ersten Verliebtseins ja erst fühlbar wird, taucht er ein in diesen Kosmos, bei dem die Eltern uralt scheinen, die Welt ungerecht, das Schicksal hinterfotzig. Zuerst aber sind das Blau des Meeres und die Strahlkraft der Sonne wirklich nur für einen selbst bestimmt. Die doofen Wolken will man nicht sehen ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.