Originaltitel: THE BIG WEDDING

USA 2012, 90 min
FSK 12
Verleih: Concorde

Genre: Romantik, Komödie

Darsteller: Diane Keaton, Robert De Niro, Susan Sarandon, Robin Williams, Katherine Heigl, Amanda Seyfried

Stab:
Regie: Justin Zackham
Drehbuch: Justin Zackham

Kinostart: 30.05.13

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The Big Wedding

Der chaotischste Tag im Leben einer Frau

Alejandro und Missy wollen heiraten! Freude, Jubel, Rührung. Alejandros Adoptivmama Ellie nimmt jene Kunde zum Anlaß, Ex-Mann Don zu besuchen, welcher sie einst mit ihrer besten Freundin Bebe betrog, seiner jetzigen Geliebten. Gewahrte Gesichter, übermäßige Herzlichkeit. Hinzu kommt, daß Alejandros leibliche Mom Madonna ihrem jungfräulichen Namen alle Ehre macht und derart sündige Verhältnisse nie akzeptieren würde. Daher heißt es nun: Ellie und Don sollen während der Feierlichkeiten das glückliche Paar mimen, außerdem muß Bebe temporär weg. Zickenkriege, Mißverständnisse, drohender Massenmord vor der mehrstöckigen Torte.

Kurz auf die Besetzungsliste geschaut und festgestellt: Sie liest sich wie ein Klassentreffen der altgedienten Stars. Wobei besonders zu erwähnen wäre, daß Robert De Niro seine Autopilot-Arroganz verloren zu haben scheint und tatsächlich mimt, wohingegen Susan Sarandons verständliche Biestigkeit zum kompletten Szenenklau taugt. Die schauspielerische Spätgeburt zieht da ganz ordentlich mit, selbst das fähigkeitsunbelastete Talent-Endlager Katherine Heigl begegnet dem Löwenanteil ihrer Rolle (mißmutigen Flunsch ziehen und angesichts eines Baby-Großaufkommens dekorativ in Ohnmacht sinken) recht überzeugend, der Rest des Ensembles fällt gleichsam weder positiv noch negativ auf.

Fatal wäre es allerdings, sich vom Plakat und der sichtbaren aufgerissenen Frontal-Fröhlichkeit täuschen zu lassen. Klar, wenigstens Diane Keaton grinst immer lieb, kann sie sogar meisterlich, und logisch schleichen teilweise schlüpfrige Gags eher verschämt umher, doch obwohl Miss Heigl zwischendrin Mister De Niro auch mal so richtig kräftig bespeien darf, bleibt der schnelle Lacher aus. Gott sei Dank. Vielmehr sind lesbische Gelüste, Sprachbarriere oder Macho-Weisheiten bloß Zutaten für den Versuch, genreuntypische Charaktere zu kreieren und sie auf den Weg zur individuellen Katharsis zu schicken. Zwar stets im Komödienrahmen und nicht ohne manche überflüssige Szene, insgesamt aber überraschend gelungen.

Bei der US-Kritik kam solches Vorgehen dennoch katastrophal an, dort wurde THE BIG WEDDING fast geschlossen vom groben Schreibmesser filetiert – uns dagegen hat’s, wie angedeutet, gefallen. Simples „Was der Bauer nicht kennt“ oder fehlgeleitete Grundgüte? Es wäre doch spannend, dies selbst herauszufinden ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...