Originaltitel: THE LIMITS OF CONTROL

USA 2009, 117 min
FSK 12
Verleih: Tobis

Genre: Drama, Roadmovie, Thriller

Darsteller: Isaach De Bankolé, Bill Murray, Tilda Swinton, John Hurt, Gael García Bernal, Luis Tosar, Paz De La Huerta

Stab:
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch

Kinostart: 28.05.09

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The Limits Of Control

… erprobt die Grenzen der Geduld

Schade, schade, schade. Es hatte sich so vielversprechend angehört: Jim Jarmusch dreht eine philosophische Gangsterballade im Stile von John Boormans POINT BLANK in Spanien. Mit an Bord sind Bill Murray, Tilda Swinton und Gael García Bernal. Welchem Kino-Fan hüpft da wohl nicht das Herz ... Und daß Jarmusch Genres und philosophische Reflexionen über Leben und Tod wunderbar verbinden kann, hat er ja schon mehrfach meisterhaft bewiesen, siehe DEAD MAN oder GHOST DOG. Leider verliert sich THE LIMITS OF CONTROL aber sehr schnell in Wiederholungen der immer gleichen Gimmicks und im Wälzen esoterischer Weisheiten, ohne je den atmosphärischen Sog des oben genannten filmischen Vorbilds zu entwickeln.

Die Story, wenn man Jarmuschs karges Handlungskonstrukt denn so nennen möchte, dreht sich um den geheimnisvollen Fremden, gespielt von Jarmusch-Spezi Isaach De Bankolé. Nicht nur die Identität des Fremden ist ein Geheimnis, auch sein Auftrag, der ihn nach Spanien bringt, bleibt bis zum Schluß verborgen. Viel Zeit verbringt der Fremde mit Warten. Auf dem Flughafen, in seinem Hotelzimmer, in Cafés. In Letzteren trifft er andere Fremde, die Gott sei Dank redseliger sind als der Hauptfremde. Sie erzählen ihm ihre Sicht auf das Leben. Die Realität ist nämlich subjektiv. Und arbiträr. Mit diesen Kontaktmännern und -frauen tauscht der Fremde Streichholzschachteln aus. Irgendwann wird er zu einem streng bewachten Haus gefahren, in dem Bill Murray als US-Politiker sitzt. Zu ihm muß er, um seinen Auftrag zu erfüllen.

Am Anfang genießt man sie noch, die betörenden Aufnahmen der Kamera Christopher Doyles, doch irgendwann haben auch sie nicht mehr genügend Kraft, Jarmuschs Erzählverweigerung aufzuwiegen. Poetische Gestaltung hin, meditatives Tempo her, etwas mehr Plot hätte dem Ganzen gut getan. Da nützt es auch wenig, daß sich die Stars die Klinke in die Hand geben und sichtlich Spaß an der Arbeit haben. THE LIMITS OF CONTROL fühlt sich an wie eine auf knapp zwei Stunden gedehnte Episode aus COFFEE AND CIGARETTES. Diesmal in Bunt.

Statt der Grenzen der Kontrolle erforscht Jarmusch hier eher die der Geduld des Zuschauers. Und weil wir gerade bei enervierenden Wiederholungen waren: schade.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...