Originaltitel: THE LOFT

USA 2014, 103 min
FSK 16
Verleih: Universum

Genre: Thriller, Erotik

Darsteller: Karl Urban, James Marsden, Matthias Schoenaerts

Regie: Erik van Looy

Kinostart: 11.12.14

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The Loft

Ein lustloses Gemauschel

Fünf verheiratete Männer, die alles haben, was ein Mann braucht. Erfolg und Geld und schicke Anzüge mit seidenen Krawatten unterm markanten Kinn, dazu noch tolle Gattinnen, die quasi das paßgenau weibliche Pendant liefern. Und doch leiden auch diese fünf Männer am altbekannten Primatenproblem: nicht genug bekommen zu können. Vor allem nicht genug Sex. Mit anderen Frauen, als denen daheim. Versteht sich.

Und so beschließen die Fünf pfiffig, sich heimlich ein luxuriöses Loft zu teilen, um dort ebenso heimlich ihre Geliebten oder Callgirls zu treffen. Die Idee ist so einfach wie schlüssig und geht auch prima auf, bis eines Tages eine übel zugerichtete Frauenleiche im Loft-Lotterbett liegt. Und die fünf Männer auch deshalb ziemlich doof davorstehen, weil selbst dem rudimentärstem Primatenhirn klar ist: Einer hier in der Runde muß der Mörder sein.

2008 drehte der Belgier Erik Van Looy mit THE LOFT – TÖDLICHE AFFÄREN einen soliden Thriller, der den guten alten Wer-war-es-Plot mit ein paar schön fiesen Twists zum größten Kinohit in der Heimat des Regisseurs werden ließ. Einer der Spaßfaktoren an dem Streifen war dabei der Umstand, daß Looy mit einer gewissen, recht unterhaltsamen Lust am Zynismus dieses Mannsbilder-Personal der Geschichte demontierte. Und die Darsteller des Ganzen ebenso lustvoll daran partizipierten.

Wenig überraschend: Im jetzt zu sehenden THE LOFT-US-Remake ist von lustvoll nichts mehr zu spüren. Gilt für die Inszenierung, erneut durch Regisseur Looy vollzogen und dabei in wirklich jeder Szene ahnen lassend, daß er, wahrscheinlich abgesehen von verständlichen monetären Argumenten, an der Neuverarbeitung des Stoffs nicht mehr wirklich interessiert war. Gilt für den inhaltlichen Aspekt des Erotischen, der ob des Sujets ja maßgeblich ist, aber hier freilich jene aseptische Plastikhaftigkeit verbreitet, die nach wie vor vor allem Amis für sexy halten. Und das gilt für ein Darstellerensemble, das wirklich konsequent nichts darstellt.

Was man leider auch über Matthias Schoenaerts sagen muß. Der Schauspieler, der so nachhaltig in DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN überzeugte und jetzt in THE LOFT jene Rolle gibt, die er schon im Original innehat. Ob das nun wiederum die Lustlosigkeit entschuldigt, mit der Schoenaerts sich hier durchs Remake mauschelt, ist eine müßige Frage allein schon deshalb, weil es so perfekt zum Gesamteindruck des Films paßt.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.