Originaltitel: THE OUTRUN

GB 2024, 119 min
FSK 12
Verleih: StudioCanal

Genre: Drama, Biographie, Literaturverfilmung

Darsteller: Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, Stephen Dillane, Saskia Reeves

Regie: Nora Fingscheidt

Kinostart: 05.12.24

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The Outrun

Rettung durch One-Woman-Show

BLADE RUNNER-Reminiszenz: „Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang.“ Auch die gerade 29jährige Rona brennt lichterloh und deshalb bald aus: Jede Partychance ergriffen, keine Flasche ungeöffnet, gerne Restesaufen, das Glas nie bloß halb voll, aber irgendwann zerbricht’s endgültig. Draus resultieren ein Entzug und die Heimkehr von London zur Kindheitsstätte, die einsamen Orkney-Inseln mit wenigen, knarzigen Bewohnern, dazu rauhen Stürmen – Rona erwartet ein harter Winter. Den Zuschauer hingegen Saoirse Ronan in etwas, das man spontan „One-Woman-Show“ oder „Rolle ihres Lebens“ nennen mag.

Tatsächlich bedeutet sie alles für die Handlung: Herz, Seele, Motor, Rückzugsort. Und nötiger Kleber, denn ohne Ronans außergewöhnliche, Trinker-Klischees meidende Leistung fiele das gleichermaßen zu lose und überinszenierte Konstrukt in sich zusammen. Zwecks Kaschieren ziemlich schlichter „Noch ein Absturz“-Dramaturgie soll chronologiefernes Erzählen dienen, Springen zwischen Zeiten, was legitim ist. Zum Ärgernis gerät’s indes, weil der Film seinem Publikum genügend Intelligenz abspricht, um dem Kniff selbsttätig folgen zu können, weswegen neben Einblendungen bzw. explizitem Erwähnen der bereits vergangenen trockenen Tage Ronas wechselnde Haarfarben als leuchtender Wegweiser fungieren.

Stetes Geblubber aus dem Off, stylishes audiovisuelles Gedöns oder kaum echte Dreidimensionalität entwickelnde Randfiguren (bipolarer Vater, religiöse Mutter) blähen weiter auf und offenbaren primär, wie klasse sich Regisseurin Nora Fingscheidt dabei vorgekommen sein muß, ihre eigene Raffinesse zu präsentieren.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...