Originaltitel: THE VATICAN TAPES

USA 2015, 91 min
FSK 16
Verleih: Universum

Genre: Horror

Darsteller: Olivia Dudley, Michael Peña, Djimon Hounsou, Dougray Scott, Peter Andersson

Regie: Mark Neveldine

Kinostart: 06.08.15

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The Vatican Tapes

Teufel noch mal!

Angela ist 27, blond, hübsch und hat einen „süßen Arsch“, welcher zu optischen Beweiszwecken gleich durchs Bild schaukelt. Außerdem Geburtstag. Doch schnell bricht gelinde Panik aus, denn das Messer verrutscht beim Anschnitt der Torte und ritzt Angela leicht. Ein böses Omen, man weiß es sofort, und dem Mädel wird fürwahr keine Ruhe gegönnt, behackt doch alsbald auch noch ein fieses Flattervieh ihre Hand, was vorwurfsvollen Unmut provoziert: „Der Vogel hat mich in den Finger gezwickt!“

Aber ach, es soll weit schlimmer kommen: Angela plagt jäh größter Durst, die Stimme schallt brüllend laut, schließlich fällt unsere Unglückliche, und zwar ins Koma. Daraus klinisch versorgt spontan wieder erwacht, ist Ermordung eines Säuglings oberstes Ziel. Auf der entsprechenden Station zeigt sich die Auswahl zwar hilfreich begrenzt, da dort exakt ein Baby weilt, aber Überwachungskameras retten das junge Leben. Allerdings nicht gleichfalls die einiger Menschen um Angela herum, welche plötzlich sterben, angemessen brutal, ohne indes eine Jugendfreigabe zu verhindern, Splatterfans nehmen besser Abstand. Und, handlungsmäßig zurück, nun greift der Vatikan durch – ein Exorzismus soll’s richten.

Und so geschieht’s inklusive aller Standards: Angela kreischt, Angela tötet, Angela trägt Stigmata (was zur intelligenzbeschränkten Frage führt: „Angie, was hast Du da?“), Angela spuckt eine Hostie aus. Verlatschtes Horrorkino ohne Innovationen lärmt dahin. Zugegeben, angesichts eines tatsächlich spannend inszenierten Massen-Amoklaufs schreckt man halbwegs aus der bleiernen Müdigkeit auf, das Interesse währt jedoch eben nur sehr kurz. Schade um eine per se motivierte Hauptdarstellerin, die zwischendrin oral Eier legen muß, womit das Gesamtkonstrukt wieder mal an der heiteren Albernheit kratzt.

Und ehrlich, liebe Gruseldrehbuchgrobschnitzer: Wie oft sind wir in Euren käsigen Gedankenergüssen jetzt eigentlich schon immer aufs Neue vom ultimativen Bösen überrannt worden?! Natürlich reicht da auch hier eine popelige teuflische Besessenheit allein nicht aus, es soll der Mega-Rundumschlag sein, richtig zynisch und ganz doll niederschmetternd am Ende. Ein tatsächlich biblischer Abgesang auf die lemmingsgleich ins Unglück rennende, falschen Führern glaubende Menschheit. Klappt bloß nicht: zu närrisch versackt und schal gemacht, dieser unsägliche Unfugspuk.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...