Editorial 05/23

[ 27.04.2023 ] Orwell, der nun wirklich von der Schwäche der Menschen wußte: „Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.“ Jene, die dieses Grundrecht wahrnehmen, haben stets schweren Stand. Nun hat das alte Tantchen Wahrheit in den letzten Jahren besonders arg gelitten, jedoch sind auch postpandemisch die deutschen Märchenstunden leider nicht vorbei, wobei diese durch stets groteskere Verrenkungen als Kinostoff an sich komplett untauglich sind. Dennoch ein paar Einblicke ins Drehbuch des Irrsinns gefällig?

Man sagt ja salopp, wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Manchmal aber eben auch nur Unsinn. Wie sonst kam unser aller Abwirtschaftsminister beim Betriebsausflug zur blitzgescheiten Erkenntnis, daß die Atomkraftwerke in der Ukraine völlig okay seien, da sie ja nun einmal gebaut wurden, die bei uns aber dringend stillgelegt werden mußten?

Apropos Betriebsausflüge: Tokio soll toll sein. Fragen Sie mal Patricia Schlesinger! Immerhin haben wir ihr das Dienstreiseticket in den Fernen Osten spendiert, nicht ganz freiwillig, aber so ist das eben mit „Demokratieabgaben.“ Ich sollte nicht so erbsenzählerisch sein, die Dame wollte ja bloß ihrer anstrengenden Arbeit nachgehen. Nur kam jetzt raus, daß der Tokio-Trip wohl doch rein privater Natur war, bis auf die Zahlungsweise selbstredend. Kam natürlich keiner vorher auf die Idee, daß Japan für einen piefigen Regionalsender wie dem RBB nicht zwingend zur ersten Recherche-Adresse taugt. Wir verblöden so ein bißchen, alle miteinander. Aber noch haben wir Spaß dabei, ist ja schön ruhig im Land. Sagt die „Tagesschau“ ...

Übrigens, Regionalbutze: Der MDR hat für die Rente seiner Noch-Intendantin Karola Wille knausrige 4,6 Millionen Euro zurückgelegt. Also, nicht der MDR direkt, sondern wir. Du, Sie und ich! Wir haben dieses Pölsterchen – wiederum durch Zwang – ermöglicht. Allerdings: Der genannte Betrag reicht nur aus, wenn Wille, die mit 64 in Rente geht, das Pensionärsdasein maximal 21 Jahre auskosten kann. Nun sei jedem und auch Wille ein langes Leben vergönnt, gerade nach, so ist zu vermuten, derart schwerer öffentlich-rechtlicher Schinderei! Die nächste Gebührenerhöhung sollten wir also mit offenem Herzen und ganz ohne Muff und Maff durchwinken.

Gottlob keimt selbst in wüsten Zeiten das zarte Pflänzchen Hoffnung, die geschundene Wahrheit kämpft sich ans Licht, und Brecht darf den Kollegen Orwell flankieren: „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!“ Die Schweiz macht es daher ganz richtig. Ärzte, die ihren Patienten vehement ausredeten, deren gesundheitliche Probleme, rein zufällig und plötzlich nach dem „Piks“, könnten auch nur irgendwas mit der „Impfung“ zu tun haben, werden nun wegen unterlassener Meldepflicht haftbar gemacht. Ein Anfang immerhin. Und vielleicht dann doch noch großer Kinostoff ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.