Originaltitel: 22 JUMP STREET

USA 2014, 112 min
FSK 12
Verleih: Sony

Genre: Action, Komödie

Darsteller: Channing Tatum, Jonah Hill, Peter Stomare, Ice Cube

Regie: Phil Lord, Chris Miller

Kinostart: 31.07.14

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22 Jump Street

Malen nach Zahlen mit Einfaltspinseln

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Und genauso arbeitet es sich wohl auch. Zumindest, wenn man die Werke des Regie-Duos Phil Lord und Chris Miller betrachtet, die irgendwann mal mit dem ja ganz putzigen WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN abhoben, um schon wenig später mit 21 JUMP STREET plump auf den Putz zu hauen. Oder besser gesagt, der echt schon porösen und ausgebleichten Story der gleichnamigen Schickimicki-Schnickschnackserie aus dem alten Jahrhundert einen Remake-Neuanstrich zu verpassen, der zwar kaum originell und frisch war, dafür aber albern bunt genug leuchtete, um immerhin partiell Spaß zu bereiten. Und weil das auch das Publikum so fand, durften Lord/Miller jetzt noch mal in die Farbtöpfe der Einfältigkeit greifen und die Kino­leinwand mit einer Fortsetzung von 21 JUMP STREET vollkleistern. 22 JUMP STREET heißt die und ist so frei, im Grunde noch einmal die Geschichte zu erzählen, die schon im Vorgänger erzählt wurde. Wie gesagt: Ist der Ruf …

So sind sie also zurück, die Cops Jenko und Schmidt, um erneut Undercover den Campus ins Chaos zu stürzen. Im College starb eine Studentin an einer neuartigen Droge. Alles deutet darauf hin, daß die Hintermänner des Dealer-Rings in der Studentenschaft oder dem Lehrkörper zu finden sind. Also stürzen sich die Cop-Kumpels mit beschränktem IQ erneut ins Universitätsleben und in ein Abenteuer, in dem es freilich wieder auch um ein bißchen Liebe hier, Loyalität und Freundschaft dort und natürlich die Ganovenjagd generell geht.

Das ist so spannend wie Malen nach Zahlen. Aber irgendwie haben sich die Jungs auf dem Regiestuhl wohl gesagt „Pfeif drauf“ (ruinierter Ruf ...) und so ungeniert vom Leder gezogen, daß man quasi wider besseren Wissens erstaunlich oft lachen muß. Einfach, weil 22 JUMP STREET einem nichts vormacht. Im Gegenteil: Dieser Film ist voll der selbstironischen Kommentare. Man möchte fast sagen, er demontiert sich selbst und rettet sich genau dadurch.

Weshalb man auch schon mal in die Zukunft schauen kann. Etwa mit einem Kameraschenk auf die andere Straßenseite, wo gegenüber der momentanen Cop-Einsatzzentrale schon am 23-Jump-Street-Appartement-Komplex gebaut wird. Eine originellere Architektur wird freilich auch da nicht geboten, aber schaut man jetzt diesen Film, hat man den Eindruck, es könnte tatsächlich fast noch mal für einen dritten Anstrich reichen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.