Originaltitel: AFTER EVER HAPPY

USA 2022, 95 min
FSK 12
Verleih: Constantin

Genre: Drama, Liebe, Literaturverfilmung

Darsteller: Josephine Langford, Hero Fiennes Tiffin, Louise Lombard, Kiana Madeira, Carter Jenkins

Regie: Castille Landon

Kinostart: 25.08.22

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After Forever

Barbie und Bubi gegen die Sünden der Väter

Anna Todds literarisches Werk hat ja allein dann Gewicht, wenn einer der Klopper beim kapitulierenden Sekundenschlaf auf irgendein unglücklich im Weg befindliches Körperteil kracht. Weil man sich ergo nur ganz entfernt (falls überhaupt) an den letzten Cliffhanger erinnert, gibt’s gleich zu Anfang eine Auffrischung: „Hardin ist Christians Sohn!“ Ach, stimmt …

Tränenerstickt wird Tiefes hinterhergekeucht: „Ich hätte es Dir sagen sollen!“ – „Ja!“ Da entsprechende Chancen jedoch ungenutzt verstrichen, trägt Hardin bekanntlich einen massiven Hau rum und betätigt sich darob als Feuerteufel, kaum daß zehn Minuten vergangen sind. Wobei sich schon ein leises Stimmchen regt: weshalb das Bohei? Müßte unsere junge Schnapsdrossel nicht eher abschiedspartymäßig erleichtert darüber sein, diesen gewalttätigen Widerling, den er Dad nannte, aus dem Stammbaum sägen zu können? Jedenfalls lehnt er Tessas unbeirrten Glauben an seine guten Seiten weiter rüde ab, die ziemlich toxische On-Off-Beziehung geht in Runde X.

Alles wie bereits dreimal gehabt also, ohne eigene Handschrift oder halbwegs professionell geführte Darsteller, zumindest gibt’s sehr viel seltener amerikanisch-klemmigen Sex. Kommt es allerdings dazu, weiß Tessa unverändert nichts von der Möglichkeit, einen BH auszuziehen, unfreiwillig komisch zudem ein Verbalvorspiel: „Bitte stoß mich jetzt nicht von Dir weg!“ Haucht Tessa im Niemandsland zwischen Lust und Sorge, wo mittlerweile endgültig ihre häusliche Niederlassung steht, weswegen sie ständig wie direkt vorm Losflennen aussieht.

Der Tod einer Figur läßt endlich die Dämme brechen, abgesehen von grauenhaftem Geschwafel und herbeigezerrten Emotionen fällt jenes Ableben indes bloß so semi ins Gewicht. Fix noch den unmöglich zu erfüllenden Kinderwunsch gestreift, ehe Tessas Umzug nach New York ein neuerliches Highlight der zugegebenermaßen drehbuchabhängigen Synchronisation bewirkt: „New … New York?! … Da … Wow!“ Wer hätte nicht oft ähnlich reagiert? Oder Bedeutungsschwangeres angekündigt durch einen stieren Blick von unten, währenddessen sich langsam der Mund öffnet? Um unablässig wahrlich Berückendes rauszuhauen: „Ich bin ehrlich mit Dir – sie hat versucht, mich zu küssen, aber ich mußte genau in dem Moment kotzen.“ Dialoge aus dem prallen Leben, welche immerhin den ungenießbaren Soundtrackmix aus kitschigen Songs, Klaviergeklimper und sphärischer Dudelei temporär übertönen.

Zeitsprung. Fünf Monate später hat Tessa ein neues Leben, folglich auch eine neue Frisur, man fragt sich entnervt, ob der Unfug jemals endet, schließlich war er als Grande Finale versprochen. Und nun geschieht’s. Spontan ploppt etwas auf. Etwas unbeschreiblich Furchtbares. Oh … mein … Gott!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...