D 2020, 107 min
FSK 6
Verleih: Piffl

Genre: Dokumentation

Regie: Frauke Sandig, Eric Black

Kinostart: 02.09.21

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Aware

Von Weite und Grenzen

Er möchte, bevor er sterbe, gern noch wissen, wie das Bewußtsein sich ins Universum fügt. Sagt der versierte Hirnforscher. Während der buddhistische Priester schon irgendwie weiter scheint auf der Bewußtseinsleiter, wenn er erklärt: „Bewußtsein ist Erfahrung.“ Was in dem Sinne vielleicht auch die so hinreißend von ihrem Forschungsgegenstand (einem Erbsensprößling!) begeisterte Professorin für Pflanzenverhalten unterschreiben würde, die ob ihrer Erkenntnisse mit Erbsen im speziellen und Pflanzen im allgemeinen konstatiert: „Sie machen alles, wovon wir denken, es ginge nur, wenn man ein Gehirn oder Neuronen besitzt, aber sie tun es!“ Und: „Das Konzept oder die Idee, daß eine Pflanze lernen kann, war fast verstörend.“

In die Bereiche des Verstörenden nun dringt AWARE nicht vor. Ein Doku-Essay, das das gute alte, einst so genannte „Leib-Seele-Problem“ mit dem neuesten Stand der Wissenschaft kurzschließt und dort, wo die Kurzschlüsse noch nicht wirklich funken, in esoterische Spekulationsgefilde driftet. Oder auf die ja diesbezüglich wahrlich berauschenden Erfahrungen (Bewußtsein ist Erfahrung!) zurückgreift, die einem ein anständiger Psilocybin- oder Peyote-Trip so bereiten kann.

Daß AWARE bei seiner Bewußtseinsreise, in der insgesamt sechs „Bewußtseinsforscher“ die Orientierungshilfe geben, nicht verklemmt im Status konventioneller Rationalität klemmenbleibt, spricht für die Doku. Daß die dann wiederum die für derlei Sujets doch etwas allzu obligaten Stilmittel strapaziert (erhabene Naturbilder, streichelzarte Streicher-Kaskaden), zeigt, wie konventionell begrenzt hier unsere Imaginationskraft oftmals auf den unteren Sprossen der Bewußtseinsleiter stagniert.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.