Originaltitel: COACH CARTER

USA 2005, 136 min
Verleih: UIP

Genre: Drama, Erwachsenwerden, Teenie

Darsteller: Samuel L. Jackson, Ashanti, Rob Brown

Regie: Thomas Carter

Kinostart: 07.04.05

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Coach Carter

Körbe werfen, pauken, Zukunft meistern

250 Bahnen Sprint und 500 Liegestütze sind harmlose Strafen bei Trainer Ken Carter. Er ist gerade in seine Heimatstadt Richmond zurückgekehrt, und obwohl er keinen Job braucht, hat er das Angebot seiner alten Schule angenommen: Er ist der neue Coach der Basketballmannschaft. Carter hat größere Ziele, als die Siege von Saison zu Saison zu sichern. Er hat die Zukunft seiner Schützlinge im Visier.

Am eigenen Leib erlebte er, wie hart man um eine Chance in diesem Leben kämpfen muß, wenn man nicht weiß oder reich ist. Die Hälfte der Jungs, die er trainiert, landet laut Statistik früher oder später im Knast. Also schließt Carter mit ihnen einen Vertrag. Knallhart lehrt er sie das Handwerkszeug zum Siegen - auf dem Parkett und anderswo. Jedoch nur, wenn sie ihre schulischen Pflichten ernst nehmen. Langsam wird aus dem Haufen aggressiver und großkotziger Yo-Man-Sportler ein diszipliniertes Team.

Wäre diese Idee am Reißbrett der Traumfabrik entstanden, würde sie genau dann enden, wenn das Team sich zur siegreichen Mannschaft mausert. Doch basiert die Underdog-Erfolgsgeschichte auf wahren Ereignissen, und die verliefen nicht nach Schema. Der titelgebende Trainer setzte gegen die Widerstände einer ganzen Kleinstadt die Spiele der Highschool-Mannschaft ab, weil deren schulische Leistung zu wünschen übrig ließ. Mehr Ärger kann man sich kaum einhandeln.

COACH CARTER gewinnt den Zuschauer mit glaubwürdigen Jungdarstellern, der packenden Story und einem ordentlichen Soundtrack. Auch die Klippen, an denen DANGEROUS MINDS seinerzeit gnadenlos zerschellte, umschifft die Story souverän - kein Kuschelghetto, sondern greifbare Existenzängste werden gezeigt. SAVE THE LAST DANCE-Regisseur Thomas Carter thematisiert die Kehrseite von Amerikas Traum und zeigt junge Menschen, deren Lebenslauf vorbestimmt zu sein scheint. Erst durch ihren neuen Trainer, von Samuel L. Jackson überlebensgroß und doch bis in die letzte Faser authentisch dargestellt, begreifen sie, daß weitaus mehr vor ihnen liegen kann, als eine erfolgreiche Basketballsaison und dann das Bermudadreieck Straße, Sozialamt, Knast.

Bedenkt man die derzeitige Situation junger Menschen hierzulande, dann konnte dieser beeindruckende Film zu keinem besseren Zeitpunkt auf der Bildfläche erscheinen.

[ Roman Klink ]