Originaltitel: UN OURS DANS LE JURA

F/Belgien 2024, 114 min
Verleih: Weltkino

Genre: Komödie, Thriller

Darsteller: Franck Dubosc, Laure Calamy, Benoît Poelvoorde, Joséphine de Meaux, Kim Higelin

Regie: Franck Dubosc

Kinostart: 06.11.25

How To Make A Killing

Böser Bär!

Im Fernsehen läuft ja nun nicht furchtbar viel Bildendes, wer indes einst „1000 Wege, ins Gras zu beißen“ schaute, lernte dazu. Konkret eine Unmenge real geschehener Möglichkeiten, vor seinen Schöpfer zu treten – darunter versehentliche Eigenentweidung, Tod wegen Toilettenreinigung oder Brechreizes in geknebeltem Zustand. Auch unschön: Während Wildpinkelns durch brachiale Gewalteinwirkung auf den Kopf versterben oder sich vor Schreck pfählen. Beides widerfährt hier einem Pärchen, unglückseliger Verursacher des allseits ungewollten Doppeldahinscheidens ist Michel, unbescholtener Familienvater. Indirekte Schuld trägt außerdem ein Bär. Alles klar? Zumindest die Marschrichtung sollte umrissen sein.

Michel tut, was überforderte Männer halt machen, nämlich der Gattin die Handhabung der wortwörtlich verfahrenen Kiste zuschustern. Tatsächlich ersinnt sie einen – natürlich – abseitigen Plan, jener scheitert allerdings, derweil eine dritte Leiche auftaucht (nicht die letzte übrigens). Zusätzlich tritt die Lokalpolizei auf den Plan, derzeit partiell schwer erkältet und sowieso wenig Ausbund an Professionalität oder bloß Motivation.

Woran es Franck Dubosc hingegen offensichtlich kaum fehlte, übernahm er doch wie bei DIE RUMBA-THERAPIE Regie, Drehbuch und Hauptrolle, lieferte schon damals keine ganz typische Komödie der Herzen, dafür ein Gemisch aus erwachsener Emotion und teils erstaunlich böser Komik. Ein Erfolgsrezept, jetzt aufgegriffen und um ehemalige Luft nach oben erleichtert, trotz generell bekannter Abläufe. Aber tiefschwarze Komik packt eben dennoch immer an dieser stets wunden, weil todesängstlichen Stelle, läßt darüber grinsen, welche widerlichen Geräusche steife Körper als Ergebnis unsachgemäßer Behandlung von sich geben. Und selbstverständlich amüsiert das dämliche Sich-Anstellen der Provinzler, obwohl den ersten Stein werfe, wer Erfahrung im Beseitigen toten menschlichen Fleisches besitzt.

Dubosc hält (neuerlich) die Waage im Griff, zeigt ungeachtet fortschreitender Handlungseskalation gar Gespür fürs Melancholische, erfährt darin musikalische Unterstützung; der Komponist fühlte die Tragik hinterm Blutbild. Eine echte Überraschung, Nummer 2 folgt sogleich, wenn Jungdarstellerin Kim Higelin ihren Filmvater Benoît Poelvoorde unglaublich lässig an die Wand spielt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...