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Creep

Franka rennt, diesmal weg

Anstrengender Abend. Party mit langweiligen Leuten. Arbeitskollege Guy gräbt Kate ganz widerlich an. Auf nach Hause. In der U-Bahn-Station eingenickt, letzten Zug verpaßt. Beschissener Abend. Guy ist plötzlich auch da. Versucht, Kate zu vergewaltigen. Und wird von einem Unbekannten blutig ins Jenseits befördert. Alle Türen verschlossen. Ein Geräusch. Lebensgefährlicher Abend. Beine in die Hand nehmen und rennen.

Um es vorweg zu nehmen, sollte man verborgene sadistische Neigungen haben und lieber nachts vor seinem Computer krisselige Raubkopien drittklassiger Schlitzerfilme schauen, ist man in dieser Wurstplatte von Kinofilm genau richtig. Zugegeben, anfangs ist sie schön angerichtet. Doch hat man sich die zwei, drei interessanten Scheibchen mit der Gabel rausgefischt, sieht der Rest auch nicht mehr appetitlich aus. Das liegt nicht nur am furchtbaren Kleid, welches Franka Potente durch die verschiedenen Leidensstufen zur Schau trägt (immerhin sieht es zerfetzt und dreckig nach etwas aus, was man vielleicht anziehen kann). Der Großteil der Schuld liegt bei Autor und Regisseur Christopher Smith. Sein Problem ist ganz einfach, daß er sich einer Fingerübung - Spannungsaufbau für Anfänger - widmet und den Rest der Welt dabei zuschauen läßt. Wie das nun mal so ist bei Übungen, der Erfolg ist durchwachsen.

Da werden die Klischees der Verbündeten durchgespielt: Netter, bald toter Penner, skeptischer, bald toter Wachbeamter. Gähn. Zu erzählen gibt es in der Geschichte vom entstellten U-Bahn-Mutanten eh nix, angedeutet wird zu viel. Wurden im unterirdischen Labor Versuche mit Schwangeren durchgeführt? Ist die Bestie gar ein Ergebnis von Gen-Experimenten? Auch gut. Dann wäre natürlich noch die tiefe Symbolik der "Leichen im Keller", die sich irgendwann einmal holen, was ihnen vermeintlich zusteht. Alles irgendwie gruselig, überhaupt nicht clever und völlig wurscht. Wenn sich das nächste Sägeblatt formschön durch einen Schädel arbeitet oder gleich mal vaginal eingeführt wird, schalten sich Würgekrampf ein und Gehirn aus.

Der minderjährige Splatterfan würde sich freuen, aber anschauen darf er sich den Film ja nicht. Daß hier deutsche Fördergelder verwurstet wurden, erzählt man lieber Niemandem. Schlachteplatte gefällig? Nein Danke, dann doch lieber vegetarisch.

Originaltitel: CREEP

GB/D 2004, 88 min
Verleih: X Verleih

Genre: Horror

Darsteller: Franka Potente, Vas Blackwood, Ken Campbell

Regie: Christopher Smith

Kinostart: 10.03.05

[ Roman Klink ]