Originaltitel: HOTEL FOR DOGS

USA 2008, 89 min
FSK 0
Verleih: Paramount

Genre: Kinderfilm, Komödie

Darsteller: Emma Roberts, Jake T. Austin, Kyla Pratt, Lisa Kudrow, Kevin Dillon

Regie: Thor Freudenthal

Kinostart: 05.02.09

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Das Hundehotel

Vielseitigkeit ist Trumpf

Das wußte wohl auch Lois Duncan, als sie im Abstand von nur zwei Jahren die Vorlagen für DAS HUNDEHOTEL und zur ICH WEISS, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST-Trilogie schrieb. Hmmm ... Na ja, immerhin geht es in beiden Fällen um Teenager. Mit Mord und Blutfontänen hat die vorliegende Komödie allerdings glücklicherweise nichts am Hut.

Es geht um das Geschwisterpaar Andi und Bruce, welches bei desinteressierten Pflegeeltern aufwachsen muß. Einziger Lichtblick im öden Leben der Kinder ist die unglaublich verfressene Promenadenmischung Friday, für deren Verpflegung sie durch Gaunereien Geld heranschaffen. Doch eines schlechten Tages wird die Polizei auf unsere Kleinstkriminellen aufmerksam; während der anschließenden Flucht entdecken die Tierliebhaber ein verlassenes Hotel. Darin hausen zwei weitere hungrige Hunde, Adoption ist natürlich Ehrensache. Schon bald finden sich andere jugendliche Helfer zusammen, um so viele Streuner wie möglich vor dem Tierheim zu retten. Das Hundehotel bricht irgendwann aus allen Nähten, und unentdeckt bleiben kann es auch nicht mehr lange ...

Zugegeben, man braucht schon einiges Durchhaltevermögen, um die penetrant dudelnde Musik zu überhören und die Ausflüge in extreme Emotionen zu überstehen, welche sich gerade am Ende zum kaum erträglichen Sozialkitsch mausern. Aber eine gewisse Härte vorausgesetzt, macht dieser unspektakuläre Familienfilm durchaus Spaß, was vor allem an der großartigen Dressurleistung liegt. Gegen die Vierbeiner hat kein menschlicher Gegenpart etwas zu melden, zumal den animalischen Darstellern auch weit mehr Persönlichkeit zugestanden wurde. Ganz groß beispielsweise der knuffige Geselle mit Hüte-Komplex oder die Liebesgeschichte zwischen einer tatsächlich latent erotisch ins Bild gesetzten Pudeldame und einem – sorry – furchtbar häßlichen Kläffer namens Amor.

Nach etwas zähem Beginn sind es Ideen wie diese, welche vom Herzblut der Macher für ihr Projekt zeugen. Und gerade im Mittelteil dreht die Phantasieschraube wilde Pirouetten, wenn es darum geht, die versammelten Streuner zu unterhalten. Da bauen die jungen Retter vom Fütterautomaten über einen anheulbaren künstlichen Vollmond bis hin zum Postboten-Simulator so ziemlich alles, was das Hundeherz begehrt – und sorgen locker sogar bei erklärten Katzenfans im Publikum für breites Grinsen. Darauf ein herzhaftes „Wau!“

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...