Originaltitel: AU NOM DE LA TERRE

F/Belgien 2019, 104 min
FSK 12
Verleih: Weltkino

Genre: Drama

Darsteller: Guillaume Canet, Veerle Baetens, Anthony Bajon

Regie: Eduard Bergeon

Kinostart: 18.11.21

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Das Land meines Vaters

Geschichte eines Niedergangs

Er ist ein echter Bauer. Und das ist jetzt ausschließlich positiv gemeint! Denn dieser Pierre ist ein bodenständiger, offenherziger Typ. Und einer, der seine Arbeit liebt. Also die Landwirtschaft. Die Felder, die Viecher. Den Hof, den er vom Vater übernommen hat, und der schon so lange im Besitz der Familie ist. Und dann liebt der Pierre auch noch seine Frau Claire, seine Tochter und seinen Sohn. Und überhaupt das Leben, die Leute aus dem Dorf, die Nachbarn, die Freunde.

In Frankreich war DAS LAND MEINES VATERS ein Kassenhit. Was erst und wieder einmal zeigt, was die Franzosen doch für ein kinokompetentes Volk sind. DAS LAND MEINES VATERS ist ein Film, der auf den sehr persönlichen Erinnerungen seines Regisseurs Eduard Bergeon basiert. Mithin ein Herzensprojekt ist. Und doch ist in diesem dann nichts geschönt Eingefärbtes, nichts Gefälliges, nichts leicht Unterhaltendes zu finden. Im Gegenteil: Bergeon erzählt ohne Sentiment, dafür in nüchterner Härte von der Geschichte eines unaufhaltsamen Niedergangs. Denn Pierre mag ein guter Bauer sein – die Zeiten für ihn und seinesgleichen werden aber immer schlechter.

DAS LAND MEINES VATERS zeigt, wie die Industrialisierung der Landwirtschaft die Landwirtschaft frißt. Und er zeigt am Beispiel eines Familienschicksals, was das heißt, dieses langsame, unerbittliche Zermalmtwerden in Verschuldung und Verzweiflung. Am Ende des Films ist nichts mehr wie am Anfang. Am allerwenigsten Pierre. Der bodenständige Typ hat den Boden unter den Füßen verloren.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.