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Der junge Mr. Lincoln

Wie Eisenstein dazu kam, bleibt rätselhaft. Bezeichnete er dieses doch eher laue Western-Justiz-Biopic als seinen Lieblingsfilm. Da muß er ein paar frühere und spätere John-Ford-Filme nicht gesehen haben. In dieser zweiten Zusammenarbeit mit Fonda, der in seiner steifen Art eher ungelenk als hoffnungsvoller, angehender Präsident der USA rüberkommt, erzählt Ford ohne größere Finesse, dafür mit dauertänzelnder Musik von einem glatten, schon jung alt wirkenden Gutmenschen, der auch mal mit anpacken kann, sich durch ein Jurastudium wurschtelt und dem Mond vorher erzählt, warum er’s tut. Zwischendurch immer wieder Merkwürdiges wie Tauziehen und Kuchenwettessen. Dramaturgisch zieht Ford ein wenig an, als es zu einem Mord kommt und der junge Lincoln seine erste Verteidigung antritt. Wie Mythen eben sind, wird vieles arg weichgezeichnet und dadurch auch auf Anzeichen von Lincolns Homosexualität komplett verzichtet. Dann doch lieber RIO GRANDE, MOGAMBO oder FRÜCHTE DES ZORNS ...

Originaltitel: YOUNG MR. LINCOLN

USA 1938/39, 96 min
Verleih: MC One

Genre: Biographie, Historie, Drama

Darsteller: Henry Fonda

Regie: John Ford

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.