Noch keine Bewertung

Gegen jeden Zweifel

Der Mörder ist immer der Gärtner?

Wie man weiß, leben Journalisten teils gefährlich, manchmal aus eigenem Willen. So wie C.J. Nicholas: Der junge Mann ist davon überzeugt, daß Staatsanwalt Mark Hunter nur deswegen keinen einzigen Fall verliert, weil er Beweise fälscht. Als gesetzestreuer Bürger und Pulitzer-Preis-Liebäugler will unser wackerer C.J. solches Treiben natürlich unterbinden, den Verbrecher auf der Anklagebank sehen. Als eine von niemandem vermißte Prostituierte tot aufgefunden wird, schlägt seine Stunde: Nicholas bringt sich, zu allem entschlossen, mit Hilfe manipulierter Indizien selbst unter Mordverdacht. Hunter übernimmt den Fall. Doch C.J. hat alle falschen Vorkehrungen gefilmt, um vor Gericht die Bombe platzen zu lassen.

Eine facettenreiche Rolle also, unser Journalist, und vielleicht hätte da im Vorfeld jemand dem Regisseur flüstern sollen, daß man diese auf keinen Fall "Desperate Housewives"-Gärtner Jesse Metcalfe anvertrauen sollte, denn er hat außer unbestrittenen optischen Reizen kaum etwas zu bieten. Wohingegen der schmierige Anwalt mit Michael Douglas ideal besetzt scheint ...

Doch genug der Schauspielerschelte, schließlich überzeugt zumindest Amber Tamblyn als zweifelnde Assistentin des Rechtsverdrehers und C.J.s Freundin, zumal sie vom Drehbuch sogar einige Intelligenz zugestanden bekommt. Heißt: Selbst in Lebensgefahr flüchtend verhält sie sich noch recht rational und stolpert – Verblüffung! – zudem nicht schon nach drei Metern Gerenne über imaginäre Hindernisse. Derartiger Überlebenswille ist auch bitter nötig, denn natürlich wittert Hunter nur zu früh die Falle und ergreift mörderische Gegenmaßnahmen.

Womit das Katz-und-Maus-Spiel ganz schnell zur perfiden Schlacht ausartet, welche sich tatsächlich das eigentlich ausgelutschte Prädikat „atemberaubende Inszenierung“ verdient. Folgerichtig geht es jetzt so richtig los, das Timing stimmt, die Spannungsschraube zurrt sich angenehm fest um den mitfiebernden Zuschauer, und selbst das eigentlich enttäuschend unspektakuläre Finale gibt keinerlei Anlaß zur Kritik – denn danach kommt noch etwas.

Ein wirklich kaum bis gar nicht vorhersehbarer Kniff, das moderne Sahnehäubchen auf einem bis dato herrlich altmodischen Thriller, welcher sich nicht nur in Sachen musikalischer Untermalung so erkennbar wie erfolgreich vor dem Film noir verbeugt.

Originaltitel: BEYOND A REASONABLE DOUBT

USA 2009, 105 min
FSK 12
Verleih: Pa Co

Genre: Thriller

Darsteller: Jesse Metcalfe, Amber Tamblyn, Michael Douglas, Joel David Moore, Orlando Jones

Stab:
Regie: Peter Hyams
Drehbuch: Peter Hyams
Kamera: Peter Hyams

Kinostart: 04.02.10

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...