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Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik

Von der Zahnfee mit Mäuseschwanz

Der computergenerierte Animationsfilm hat längst den klassischen Zeichentrickfilm im Kino verdrängt. Die CGI-Abenteuer von Pixar, Dreamworks und Sony sind zu kassenträchtigen Event-Movies avanciert, die einen immensen Rattenschwanz an Merchandising nach sich ziehen. Was allerdings alle gemeinsam haben, ist - weil ihre Welten eben komplett aus dem Rechner stammen - daß sie oft kühl, anämisch und steril wirken.

Der argentinische Kinderfilm HERR FIGO UND DAS GEHEIMNIS DER PERLENFABRIK nun geht da einen ganz anderen Weg. Mit modernen Mitteln verknüpft er liebevolle Stop-Motion-Animation, wie wir sie beispielsweise aus dem tschechischen Trickfilm kennen, mit Charakteren aus Bits und Bytes. Durch die Interaktion der künstlichen Wesen mit der realen Welt entstand so ein liebevolles Werk, das den Vergleich mit Hollywood nicht scheuen braucht.

Held der Geschichte ist die Maus Figo, das im katalonischen Teil der Welt verbreitete Äquivalent zur Zahnfee. Nachts, wenn die Kinder schlafen, schleicht Figo in deren Zimmer und tauscht die verlorenen Beißerchen gegen Goldmünzen aus. Hinter dem guten Werk steht eine ausgefeilte Industrie. Die Zähne werden in einer geheimen Fabrik in Perlen umgewandelt und an Herrn Morientes geliefert. Der alte Juwelier ist Figos Freund, doch seinen Neffen Pipo packt die Geldgier. In einer nächtlichen Aktion läßt er die Zahnmaus von seinen fiesen Handlangern entführen. Mit einem selbst entwickelten Serum will er die Mäuse fangen und gefügig machen, um so die Perlenproduktion an sich zu reißen. Die kleine Lucia und ihr Freund Ramiro bekommen Wind von der Sache und machen sich daran, den kleinen grauen Helden Figo zu retten ...

Die abenteuerliche Jagd führt sie in das Universum der Mäuse, das unerkannt neben der Welt der Menschen existiert. In einer Jukebox betreiben sie einen Nachtclub, in dem die Fellbälle Discofox tanzen, und ein alter Kahn beherbergt die Maschinen und Fließbänder zur Produktion der weiß schimmernden Schmuckstücke.

Die Mäusehatz präsentiert sich mit viel Witz und Tempo und verquickt Real- und Animationsfilm auf perfekte Art und Weise. Heranwachsenden im Teenageralter wird das vielleicht einen Tick altbacken vorkommen, aber die ganz Kleinen wird der in seiner Heimat erfolgreiche Familienfilm spielend leicht verzaubern. Versprochen!

Originaltitel: EL RATÓN PÉREZ

Arrrgentinien/Spanien 2006, 93 min
Verleih: 3L

Genre: Animation, Kinderfilm

Regie: Juan Pablo Buscarini

Kinostart: 10.01.08

[ Lars Tunçay ]