Originaltitel: HIDALGO

USA 2004, 136 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Western, Action

Darsteller: Viggo Mortensen, Omar Sharif, Louise Lombard

Regie: Joe Johnston

Kinostart: 08.04.04

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Hidalgo

Schickt Fury in die Wüste!

Frank T. Hopkins ist echt am Boden. Einst Kurierreiter der amerikanischen Armee und Augenzeuge des bestialischen Massakers an Sioux-Indianern in Wounded Knee, ist er nun dem Feuerwasser zugetan und mit seinem treuen Pferd Hidalgo Schießbudenfigur in Buffalo Bills "Wild West Show". Frank T. Hopkins ist aber auch ein echter Haudegen, ein Held. Er rafft sich auf, nimmt die einmalige Herausforderung an, mit seinem Mustang ein Rennen quer durch die arabische Wüste zu durchleiden.

Für die Araber und ihre edlen Rennrosse ist das gemischtblütige Pferd als Konkurrent eine echte Beleidigung, der ungehobelte Redneck Frank sowieso. Doch Wüstensand, Giftgetier und schießwütige Söldner sind nicht die einzigen Gefahren. Scheich Riyadh, Schirmherr des Rennens, wird Zielscheibe einer Verschwörung und bedarf dringend der Hilfe unseres Helden. Doch Hidalgo, der Mustang mit Prärie im Blut, steht ihm zur Seite. Schließlich gilt es, ein Rennen zu gewinnen.

HIDALGO klaut sich quer durch die Geschichte des Abenteuerfilms. Ein bißchen FURY, ein wenig INDIANA JONES, eine Prise LAWRENCE VON ARABIEN. Aus letzterem borgt man sich sogar Omar Sharif in der Rolle des Scheichs. Jede Wendung kündigt sich schon polternd am Wüstenhorizont an, nur nicht das Ende. 3000 Meilen sind ein weiter Weg. Auch für den Zuschauer, der zunehmend das Gefühl bekommt, sich in Echtzeit durchs Rennen zu schleppen. Dann ist Frank auch noch Halbindianer. Hilfe, nicht noch eine Überraschung!

Amerika strickt sich Mythen gern aus Selbstbeweihräucherung, Geschichtsbeschönigung und wenn’s sein muß auch mal aus 100 Millionen Dollar Budget. Plausibilität ist da zweitrangig. Gewinnen muß der Amerikaner. Immer. Da ist es wurscht, ob der reale Frank T. Hopkins nie an derartigen Rennen teilnahm, geschweige denn an einem in der arabischen Wüste.

Nebenbei bemerkt, Pferde sollten sich zusammenschließen, eine Gewerkschaft oder ähnliches gründen. Selbst Collies und Delphine mußten im Kino nicht für so viele Klischees herhalten, wie diese Spezies. Das Pferd darf in den rechten Momenten menscheln, die Kombinationsgabe vom Miss Marple an den Tag legen und insgesamt mehr Durchhaltevermögen haben, als das Publikum. Da steckt man doch lieber im arabischen Treibsand fest, als solcher Kino-Masturbation beizuwohnen.

[ Roman Klink ]