Originaltitel: FOGO-FÁTUO

Portugal/F 2022, 67 min
FSK 16
Verleih: Salzgeber

Genre: Schräg, Schwul-Lesbisch, Science Fiction

Darsteller: Mauro Costa, André Cabral

Regie: João Pedro Rodrigues

Kinostart: 08.12.22

1 Bewertung

Irrlicht

Beatme mich, Du Sau!

Es gibt Filme, die will man irgendwann nicht mehr verstehen. Weil sie sich ganz allein ins künstlerische Aus katapultieren, indem sie dem blöd grinsenden Zeitgeist auf den Leim gehen. IRRLICHT ist eines dieser Werke. Woke will der Film sein, ist er auch, womit er aber auch in Moralinsäure badet.

Der Blick in die Zukunft ist angestrengt: 2069 liegt ein Monarch im Sterben, ein Neffe furzt am Totenbett, der Moribunde sieht sich in einem letzten Fiebertraum als junger Mann bei der Feuerwehr, Brände gibt es keine, dafür flammende Liebe zu Afonso. Bald liegen sie im feuchten Moos, masturbieren ihre für ein wohl doch zu furchtsames Publikum gegen Gummidildos ausgetauschten Schwänze, Tapetenleim wird zum Ejakulat. Zuvor aber wird vom Baum als schützenswertem Freund gesungen, sehr lang, sehr oft, dann gar vielstimmig. Man befürchtet schon, daß in jedem Moment Nicole mit der „Ein bißchen Frieden“-Klampfe aus dem Unterholz hervorkraucht.

Wer den Singsang zur Pinkelpause nutzt, sieht dann Feuerwehrmänner im Jock oder ganz unverhüllt beim Ballett und einem Erste-Hilfe-Kurs mit saftigen Zitaten, siehe Unterzeile oben! Ein hippes Publikum beklatscht so was gern auf Festivals, um nicht umsonst gelöhnt zu haben, wache Geister hingegen stören sich an der ungelenken Einflechtung der ungelenken „How Dare You?“-Rede von Greta Thunberg und dem plötzlichen – natürlich – Covid-Tod des Monarchenvaters. Kunstkino statt Kino-kunst, ein peinlich berührender Film als Klimakrisenpamphlet, halbstarken-innovativ mit Direktansprache eines vermuteten Publikums. Man fragt sich sehr lange 67 Minuten, was das wohl wird. Ich darf beruhigen: nichts!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.