D 2021, 105 min
Verleih: Eigenverleih

Genre: Tragikomödie

Darsteller: Daniel Weißbrodt, Ronja Rath

Regie: Larsen Sechert

Kinostart: 02.06.22

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Jochen macht Triathlon

Mann ohne Eigenschaften?

Film ist demokratisch. Darf jeder. Kann eben nur nicht jeder. Denn, pardon, so wenig Kino war selten. Doch vielleicht geht es nicht nur ums reine Vermögen, der alte Hut mit „im Auge des Betrachters“ sei geworfen.

Doch was ist nun komisch an der Komödie JOCHEN MACHT TRIATHLON? Müßte man länger nachdenken, aber immerhin merkwürdig ist vieles in diesem Erlernen des Aufrechtganges eines End-40ers, der aus seinem Leben nichts gemacht hat. Fast nichts, denn eine Tochter schlägt auf, die ihn in Unbekümmertheit und bedingungsloser Zuneigung nicht nur aus seinem Alltagstrott – Demütigung beim Arbeitsamt, Kippchen auf dem Mini-Balkon, Frühstück mit pappigem Marmeladenbemmchen, Haare aus der Nase reißen – rausholt, ihm sogar einen Kleingarten besorgt. Selbst ein Triathlon steht an, woraufhin Jochen das Mifa-Klapprad aus der Kellerbox holt.

Es läßt sich einiges an Seelenlosigkeit zwischen Plattenbau und Datsche ausmachen, ein kraftloser Kerl, der Socken zu Sandalen trägt, findet zu einem Quentchen mehr an Energie. Filmästhetisch ist das oft schmerzhaft, was wohl intendiert ist. Ehrlich bleibt der Film auch, daß er aus einem Spießer an der Armutsgrenze keinen Siegertypen macht, denn auch wenn der Triathlon irgendwie geschafft ist – Jochen bleibt ein Mann der kleinen Schritte.

Vielleicht aber ließe sich in dieser um eine gute Stunde zu lang ausgebreiteten Geschichte ja auch ein Wiedergänger Buster Keatons erkennen? Oder wird schlicht Zeugnis vom Mut eines Filmemachers abgelegt, der sich derart raustraut? Herzlosere Beobachter würden Mut gegen Frechheit tauschen, und Larsen Sechert würde sich nicht mißverstanden fühlen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.