D/Österreich 2020, 87 min
FSK 6
Verleih: Farbfilm

Genre: Abenteuer, Kinderfilm, Erwachsenwerden

Darsteller: Felice Ahrens, Florian Lukas, Maxi Warvel, Emilia Warenski

Regie: Kim Strobl

Kinostart: 16.09.21

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Madison

Sie will Spaß

Madison wurde nach dem Zweiermannschaftsfahren benannt, das ihr Vater gerade gewonnen hatte, als sie auf die Welt kam. Und seitdem ist ihr Name Programm. Immer den Reifenspuren des Vaters nach, dreht sie tief über den Lenker gebeugt ihre Runden. Irgendwann will sie genauso erfolgreich sein wie er. Jetzt ist sie mit gerade mal 12 Jahren dem Ziel ein ganzes Stück näher gerückt. Nur zwei Sekunden trennen sie von der Zeit, die sie braucht, um als jüngste Rennfahrerin im Nationalkader zu landen.

Doch Madison ist dem Druck nicht gewachsen und wird von ihrem Trainer nach Hause geschickt, als sie aus Trotz heraus einen Unfall verursacht und sich mit einer Teamkollegin anlegt. Statt Elite-Trainingslager also jetzt Tiroler Bauernhof. Dort urlaubt die Mutter und gibt Yogakurse. Leistungssport versus herabschauender Hund, strikter Zeit- und Kalorienplan gegen idyllische Natur, Mutter, die sich mehr Kindheit für ihre Tochter wünscht, prallt auf Vater mit großen Ambitionen. Das sind die äußeren Konfliktlinien, die Regisseurin Kim Strobl skizziert. Als Madison dann auf Vicki trifft, die mit Leidenschaft Downhill fährt, tritt plötzlich ein ganz neues Konzept in ihr Leben: Spaß. Und den weiß Strobl federleicht in Szene zu setzen. War Radfahren bisher eher eine tägliche Schinderei, so entdeckt Madison mit ihrer neuen Freundin den „Flow“, wenn sie sich zusammen durch die Wälder stürzen.

Im Erzählfluß hätte man sich ähnliche Leichtigkeit gewünscht. Leider gerät das innere Wachstum des jungen Mädchens – und darum soll es ja eigentlich gehen – ein wenig sehr ad hoc und ist mit gefühlt einmal Durchatmen mit Blick auf majestätische Berge sicher nicht auserzählt. Auch hätte man der aufkeimenden Mädchenfreundschaft mehr Raum gewünscht, eine Art „Safe Space“, in dem die beiden sich näher kommen können, ohne durch lästige Jungs-gegen-Mädchen-Konkurrenz und aufkeimende Eifersüchteleien als Seiten-Plots gestört zu werden. Am Ende steht Madison vor der Entscheidung, ihre neu gewonnenen Freiheiten zu genießen oder Prioritäten in Sachen Sportkarriere zu setzen. Daß die Feier der neuen Gemeinschaft gewinnt, ist da schon lange kein Geheimnis mehr.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...