Originaltitel: THE MAZE RUNNER

USA 2014, 114 min
FSK 12
Verleih: Fox

Genre: Literaturverfilmung, Science Fiction, Teenie

Darsteller: Dylan O’Brien, Will Poulter, Thomas Sangster, Kaya Scodelario

Regie: Wes Ball

Kinostart: 16.10.14

1 Bewertung

Maze Runner

Lost Boys ohne letzten Biß

Wie zur Hölle bin ich bloß hier gelandet? Obwohl sich einige Teenager diese Frage hin und wieder nach einer durchzechten Nacht stellen dürften, ist sie bei Thomas ein wenig dringender als beim durchschnittlichen heranwachsenden Wochenend-Flatrate-Trinker und läßt sich nicht mit ein paar What’s App-Nachrichten an die Saufkumpane beantworten. Thomas wacht in einem Gitterfahrstuhl auf, der ihn an einen Ort namens „Die Lichtung“ bringt, eine Freifläche umringt von einem Labyrinth aus gigantischen beweglichen Steinwänden, aus dem es kein Entrinnen gibt, wie ihn seine Leidensgenossen schnell aufklären – alles Jungs in Thomas’ Alter, denen ebenfalls jede Erinnerung fehlt. Das gefährliche Gelände erkunden darf nur eine Elitegruppe der sogenannten „Läufer“, denen sich Thomas dank seiner Neugier und Fähigkeiten schnell anzuschließen schafft und sich dadurch neben dem Bully der Gruppe bald auch riesigen Metallspinnen und allerlei anderen mysteriösen Bedrohungen ausgeliefert sieht.

Neben Superheldencomics sind dystopische Jugendromane wohl derzeit in Hollywood die meistgefragten Vorlagen für potentielle Kassenschlager. DIE TRIBUTE VON PANEM, ENDER’S GAME, DIE BESTIMMUNG – schon eine Weile droht einem, den Überblick über die Werke zu verlieren, in denen auserwählte Heranwachsende es mit einem düsteren System aufnehmen müssen; sei es, um das Ende der Welt zu verhindern oder das Ende der eigenen Pubertät noch erleben zu dürfen. Bei THE MAZE RUNNER fühlt man sich neben der erwähnten Blockbuster-Konkurrenz vor allem an den HERR DER FLIEGEN und die Serie „Lost“ erinnert.

Während die Bestsellerverfilmung trotz eines starken Ensembles an männlichen Nachwuchsdarstellern erwartungsgemäß nicht die Tiefgründigkeit von William Goldings Literaturklassiker erreicht, kann der Film zumindest mit „Lost“ in Sachen Spannung und solider Umsetzung durchaus mithalten. Mit der weltweit erfolgreichen Serie um eine Gruppe gestrandeter Fremder hat MAZE RUNNER allerdings auch gemein, daß nach der ganzen Hinhaltetaktik die Auflösung des großen Geheimnisses leider arg enttäuscht. Wer sich davon nicht den Abend verderben läßt, kann sich bis zum mageren Ende an einem spannungsgeladenen, düsteren Teenthriller erfreuen, der es mit den Endzeitszenarien der Jugendromankonkurrenz mehr als aufnehmen kann.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...