Originaltitel: MIA & ME – THE MOVIE

D/Australien/Belgien/Indien 2022, 81 min
FSK 0
Verleih: Constantin

Genre: Computeranimation, Fantasy, Kinderfilm

Stab:
Regie: Adam Gunn
Stimmen: Rick Kavanian, Mike Singer

Kinostart: 26.05.22

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Mia And Me – Das Geheimnis von Centopia

Wenn Eltern Opfer bringen

Es gibt sicher weniger elegante Wege als den durchs Kino, eine ziemlich erfolgreiche Serie an ihr Aus zu führen. Denn genau das ist MIA AND ME – DAS GEHEIMNIS VON CENTOPIA: ein Schlußpunkt. Ein Paukenschlag ohne Rückkehr, sollte sich nicht doch irgendwann irgendwer irgendwo irgendwas einfallen lassen, um Mias finale Entscheidung wieder über den nächsten Haufen Glitzerstaub zu werfen. Dies vorab.

Sonst alles so, wie man es von einer TV-zu-Leinwand-Konvertierung eben erwarten konnte. Hauptsächlich meint das eine auf knapp anderthalb Stunden (die Wärmepuffel betreffend wortwörtlich) aufgeblasene Geschichte, in der Waise Mia per Armband und Buch nach Centopia gerufen wird. Bilderbuchopa und Trauer im Herzen bleiben zurück, das aus sämtlichen Poren stark nach Disney duftende Realfilmkonstrukt wandelt sich zur Computeranimation in Schreirosa, auch Mia erfährt eine erstaunliche Typveränderung und kämpft fortan gegen Toxor. Jener eine aus Unsicherheitsgründen garstige, schwarzmagisch begabte Kröte. Und damit sogar das letzte Kind im Stoff verbleibt, betonen gleich diverse Figuren unablässig, wo der Amphibie Schwachstelle lauert: Es gilt, drei magische Kraftsteine zu vereinen …

Natürlich kommt da, falls überhaupt jemals, bloß ganz selten ein Gefühl echter Bedrohung auf, weil humorig allerlei Zielgruppengerechtes kichert, selbst der Furzgag kriegt seine gloriose Solonummer. Sowieso loten begleitende Elternteile ihre Schmerzgrenzen aus, wenn die maximal zweckmäßige Animationstechnik einen Tanzwettbewerb zur athritischen Angelegenheit degradiert, dazu emotionale Tiefe zwar bei „Hier fehlt nur ein kleines bißchen Liebe, das ist alles!“ endet, dafür aber die aufs Epos schielende Musik unverdrossen donnert und paukt und trötet. Wie gut, daß mittendrin ein (bald gar nicht mehr so) großes Sturmeinhorn namens – na, geahnt? – Stormy auftaucht und sich Rick Kavanian synchronisierend richtig reinhängt. Herrlich affektiert, wunderbar divös, fehlt lediglich der Krönchengriff mit Huf ins lange Gesicht.

Ob es eine sinnvolle Moral ist, Feinde als Freunde zu behandeln, unterliegt individueller Beurteilung, die Dualität von Gut und Böse als zwei Seiten derselben Medaille umweht zumindest philosophischer Hauch, und schließlich tönt recht alltagsnah noch die Frage: „Wer hat den Affen mitgenommen?!“

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...