Originaltitel: MULHOLLAND DRIVE

USA/F 2001, 152 min
FSK 16
Verleih: Concorde

Genre: Mystery, Schwul-Lesbisch, Thriller

Darsteller: Naomi Watts, Laura Elena Harring, Mark Pellegrino, Robert Forster

Regie: David Lynch

Kinostart: 03.01.02

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Mulholland Drive

Reise auf diabolischen Umwegen

Die Seele dieses Mannes muß abgründig, wenigstens aber erfrischend vergiftet sein. Sein Antrieb ist stets kreativer Spagat zwischen Wahnsinn und lebensmüder Courage: David Lynch. Ein Filmemacher ohne Schablonenhirn, dafür mit glänzender Affinität zur darker side of life. So auch in diesem neuerlichen, dem früheren TWIN PEAKS oder auch LOST HIGHWAY nicht ganz unähnlichen, aber eben nicht minder überraschenden Meisterwerk des Unergründlichen.

Zwei Frauen. Rita, die kühle Schwarzhaarige verliert bei einem heftigen Unfall ihr Gedächtnis. Äußerlich trägt sie kaum mehr als ein paar Schrammen davon. Sie schleicht sich in ein Appartement, wo sie auf Betty trifft: Blondchen und mit großen Ambitionen, der neue strahlende Stern am Himmel von Los Angeles zu werden. Trotz warnender Vermieterin läßt Betty die nebulöse Rita bei sich wohnen, und die Frauen kommen sich mehr als nur freundschaftlich näher. Eine Reihe verhängnisvoller Ereignisse wird losgetreten: Am anderen Ende der Stadt dreht ein harmloser junger Mann durch, weil er in die häßliche Fratze des undenkbar Bösen schauen mußte. Seine Alpträume wurden wahr. Der Filmproduzent Adam verweigert sich dem System und bekommt von einem mysteriösen "Cowboy" eine Warnung, die zwar wie Lyrik klingt, aber gehörig nach Verdammnis stinkt. Auch Adam wird den Weg von Rita und Betty kreuzen, die auf der Suche nach Lösungen für Ritas Gedächtnisschwund die Stadt der Engel als tödlichen Vorhof zur Hölle erleben. Bringt vielleicht der blaue Schlüssel die Erlösung?

Trotz aller diabolischer Umwege, die Lynch mal wieder geht, um eine Geschichte zu erzählen, die zu verstehen sich jeder sehnt, doch kaum vermag, verliert er auch nicht einen einzigen Moment die schwarzen Fäden und spinnt dieses Netz von Intrigen, höheren Mächten und frostigen Ängsten mit solch tückischer Freude am Morbiden, daß man bereits zu Beginn schweißnaß im Sessel sitzt, weil man auch nicht die geringste Ahnung hat, wohin die Reise geht.

Lynchs neueste Attacke auf die innere Sicherheit: ein filmischer Sog des alltäglichen Grauens, ein bizarrer Trip mit schönen, lesbisch liebenden Frauen und die Weisheit, daß Macht und Ohnmacht beieinander liegen. Das ist doch was!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.