D 2023, 115 min
FSK 12
Verleih: Sony

Genre: Tragikomödie

Darsteller: Frederick Lau, Nora Tschirner, Burak Yigit

Regie: Markus Goller

Kinostart: 26.10.23

6 Bewertungen

One For The Road

Gelallte Schwüre

Er kann kaum stehen, pinkeln geht auch schief, aber saufen kann er noch! Mark ist der Erste und der Letzte auf der Baustelle, Gleiches gilt auch für jede Party, die Stammkneipe und den Späti. Da kommt was zusammen, die Koma-Pullen auf dem heimischen Balkon mal nicht mitgezählt. Daß er es überhaupt zum Bauleiter geschafft hat, zeugt von physischer Kondition. Die ihm aber nix nützt, denn Mark ist am Arsch: Verkehrskontrolle, MPU, ein laut Selbstreflexion so Sattelfester hockt nun im Kreise trauriger Trunkenbolde. Damit das Leben aber bald wieder schön ist, schließt Mark Wetten ab, daß er auch ohne Alk auskommen kann. Da weiß er noch nicht, wie sehr er dem Teufel ausgeliefert ist ...

Klar, es war zu erwarten, daß die 25 KM/H-Macher kein heulsusiges Trinkerdrama hinpacken, vielmehr mag man heftig applaudieren, wie versiert ihnen der Spagat zwischen Humor und Tragik gelingt, die Balance aus Witz und Erschüttern, Bauchhalten und Anrührung. Mark muß richtig auf die Fresse fallen, um zu erkennen, daß es nichts bringt, sich einen Entsafter anzuschaffen, wenn die Rotweinpulle noch auf dem Küchentisch steht. Der Film glänzt mit Frederick Lau in Idealbesetzung, aber auch der Sidecast trifft ins Schwarze, allen voran Godehard Giese als MPU-Verkehrspsychologe Volker Blau. Der heißt wirklich so.

ONE FOR THE ROAD legt neben all den Selbstlügen und der Angst auch die Isoliertheit und den gesellschaftlichen Druck frei, erzählt von einem Ertrinkenden, der jeden Selbstrespekt runtergespült hat. Das ist berührend, manche Träne gilt es zu verdrücken, das ist bisweilen auch unappetitlich, da draufhaltehrlich, und es geriet in jedem Fall so rund, wie es DER RAUSCH von Thomas Vinterberg war.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.