Originaltitel: MADRES PARALELAS

Spanien 2021, 123 min
FSK 6
Verleih: StudioCanal

Genre: Drama

Darsteller: Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma

Regie: Pedro Almodóvar

Kinostart: 10.03.22

9 Bewertungen

Parallele Mütter

Gräben und Gräber

Wieder Rot. Natürlich. Was sonst? Wir sind im Almodóvar-Universum, und wenn uns Don Pedro an die Hand nimmt, tauchen wir ein in ein tiefes Rot als Farbe der Pasión. So ist das auch in seinem neuen Film. hier das Rot von Penélope Cruz’ Wolljacke, rot die Lippen der unverwüstlichen Rossy de Palma, rot auch der Klatschmohn auf den verschwundenen Gräbern der Ahnen, vor allem aber immanentes Rot, weil ein wildes Herz pocht, es um Liebe und Schuld geht. In allen Facetten, Abwegigkeiten, und Nuancen, in voller Süße und in tiefer Bitterkeit.

Zwei Frauen treffen sich in der Klinik: Ana mit 17 fast noch ein Kind, Janis mit 40 im Endspurt – beide sind zur Entbindung hier. Sie freunden sich an, und, wie das bei Almodóvar oft Teil seiner dramaturgischen Kapriolen-Konzepte ist, verlaufen sich ihre Wege bald, um sich aus sehr gutem, sehr drastischem Grund wieder zu kreuzen ...

Vorangestellt: PARALLELE MÜTTER zeigt einmal mehr, daß die Leinwand wohl für Penélope Cruz erfunden wurde. Der Film ist darüber hinaus sattes Kino, das sich mit der Kunst der Fotografie und des Theaters und gar mit Motiven der Seifenoper aufs Trefflichste mischt, um eine Geschichte über Verzweiflung und Notlügen, Egoismus und Schmerz, Druck und Überforderung zu erzählen. Und Mutterliebe natürlich, in allen grabentiefen Schattierungen.

Almodóvar verwebt dies mit der Suche der Fotografin Janis nach ihren Wurzeln, was sie tief in die blutige spanische Historie eintauchen läßt. Dieser „Zusatz“ verschmilzt ohne Erstarrungshabitus mit der ergreifenden Wucht der eigentlichen Geschichte. Almodóvar war immer ein politischer Filmer, aber eben nie einer, der Pamphlets verliest.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.