Originaltitel: PARKER

USA 2013, 118 min
FSK 16
Verleih: Constantin

Genre: Action, Thriller

Darsteller: Jason Statham, Jennifer Lopez, Nick Nolte

Regie: Taylor Hackford

Kinostart: 07.02.13

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Parker

Kein Guß – trotz toller Stiefel

Donald E. Westlake schrieb nicht immer gut, aber immer schnell, lässig, schnörkellos. Und schuf unter dem Pseudonym Richard Stark eine Figur, die in gewisser Weise charakterlich deckungsgleich ist mit dem literarischen Stil ihres Erfinders. Parker heißt die Figur, ein Gangster mit Kodex, ein Hai mit Moral. Vor allem aber: schnell, lässig, schnörkellos – und in der Wahl seiner Mittel nicht sonderlich subtil.

Achtmal wurde Parker schon zum Leinwandleben erweckt. Und am großartigsten natürlich in John Boormans POINT BLANK (1967), wo Lee Marvin zwar Walker heißt, aber der beste aller Parker ist. Weil eben nicht nur schnell, lässig und schnörkellos, sondern auch charakterlich mit Rissen und Brüchen. Ein Typ, der durch die modernen Zeiten der Kompromisse und Verlogenheiten wütet wie ein archaisches Tier durch den Porzellanladen.

Der kleine Blick zurück lohnt, wenn man jetzt Jason Statham als Parker Nummer Neun über die Leinwand rumpeln sieht. Nun ist der Schauspieler ja erst einmal keine schlechte Wahl für diese Rolle. Unter den Action-Mimen verfügt er über genug Ausstrahlung und tatsächlich auch jenes Quantum schauspielerisches Können, um nicht nur Abziehbilder, sondern auch Charakter zu zeigen. Wenn man ihn denn läßt. Ausgerechnet Regisseur Taylor Hackford läßt ihn nicht.

Nach einem Raubüberfall wird Parker von seinen vermeintlichen Partnern um seinen Anteil gebracht – und das auf die rabiate Art. Im Glauben, Parker sei tot, lassen die Schurken ihn im Straßengraben zurück. Doch natürlich ist Parker nicht tot. Und natürlich rappelt er sich, dank der sieben Leben, die ihm mindestens geschenkt wurden, wieder auf und schwört Rache. Die führt in nach Palm Beach, wo die fiesen Schurken einen neuen Coup planen. Und wo Parker auf die sexy Immobilienmaklerin Leslie trifft. Die indes bald ihr eigenes durchtriebenes Spiel beginnt …

Welches allerdings ebenso wenig fesselt wie der Rest dieser ziemlich uninspirierten Inszenierung. Auch schnell-lässig-schnörkellos will gelernt sein. Ja, die Kämpfe sind blutig und rabiat. Ja, es ist ein toller Anblick, wenn Parker, sich als Texaner ausgebend, mit Cowboystiefeln und breitkrempigem Stetson durch Palm Beach schreitet. Und nein, es fügt sich dennoch nicht zu einem Guß aus Stil und Atmosphäre. Völlig wurscht bleiben einem Figuren und Verlauf der Geschichte. Zu viel Pose, zu wenig Charakter. Und für einen Gangsterfilm alter Schule fehlt hier vor allem eins: Charisma.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.