Originaltitel: PROMETHEUS

USA 2012, 124 min
FSK 16
Verleih: Fox

Genre: Science Fiction, Thriller

Darsteller: Noomi Rapace, Michael Fassbender, Charlize Theron, Guy Pearce

Regie: Ridley Scott

Kinostart: 09.08.12

6 Bewertungen

Prometheus

Im Kosmos nichts Neues

Der Einstieg ist stark, wirklich, lenkt aber nur ab, denn der Sci-Fi-Pionier Ridley Scott hat sonst nix Neues zu erzählen. Und weil PROMETHEUS in der Handlung gut 30 Jahre vor ALIEN angesiedelt ist, sind die Marketingexperten bestrebt, von einem Prequel zu schnattern, was kaum schlüssig ist, auch nicht nach der wie ein nachträglich angepappter Appendix wirkenden Schlußszene, die die einer Geburt ist. Wieder einmal.

Doch zurück auf Anfang, der sprichwörtlich einer ist, denn es geht um nicht weniger als die Saat des Lebens. Da stürzt sich ein hochathletisches Wesen, ein an die kunstvoll bemalten Riefenstein-Nuba erinnernder Astronaut in schwer tosende Wasserfälle inmitten einer melancholisch-grauen Landschaft. Dann sind wir an Bord des titelgebenden Raumschiffs, das in keiner geringeren Mission unterwegs ist, als der Schöpfungslehre das Theoretische zu nehmen. Naturgemäß wartet auf dem angeflogenen Planeten kein älterer Herr mit Rauschebart, die Crew begibt sich mit allerhand technischem Schnickschnack auf die Suche in eine Höhle, die für manche bereits das Ende bedeutet.

Scott und die Drehbuchautoren bauen auf menschliche Gegenpole – da ein neugieriges Forscherpaar, auf der anderen Seite die Raumschiffchefin und ihr gewissermaßen partnerschaftlicher Android, den Michael Fassbender mit einiger Grandezza und Fascho-Frisur geben darf. Daß es zu Interessenskonflikten kommt, ist Genrenorm, das gilt auch für die baldigen Attacken eigenartiger Reptilien. Man schaut sich das ganz gern an und bleibt dennoch draußen, weil man’s kennt: Jeder, der mindestens einen ALIEN-Film gesehen hat, erkennt die Formelhaftigkeit des Films. Natürlich sind die Bilder beeindruckend, sehen die Viecher ekelerregend aus, aber derartige Motive haben längst ihre Unschuld verloren. Manchmal macht es sich Scott dann auch zu leicht: Die Forscherin Shaw trägt bald unfreiwillig eine Frucht im Leib. Genau, kennen wir auch schon! Um da die Kurve zu kriegen, bleibt nur der Gang in den Selbstbedienungskaiserschnittkasten. Sieht schön eklig aus, verpufft aber auch als verbrauchter Effekt.

Wenn wir einmal dabei sind: Effekte werden heute ja gern für ein paar Euro mehr an der Kinokasse vertickert, Plastebrille gibt es dazu, doch meistens bringt das wenig. Hier sogar gar nichts, weil PROMETHEUS in Tempo, Anspruch und Effektlastigkeit denkbar untauglich für lärmenden 3D-Appeal ist. Ganz im Gegenteil, die Bilder verlieren durch die blöde Brille so viel an Licht und Schärfe, daß man sich schon manchmal fragt, wann das Kino wieder zu sich findet.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.