Originaltitel: QUEEN & SLIM

USA/Kanada 2019, 133 min
FSK 12
Verleih: Universal

Genre: Drama, Roadmovie

Darsteller: Daniel Kaluuya, Jodie Turner-Smith, Bokeem Woodbine, Chloë Sevigny, Indya Moore

Regie: Melina Matsoukas

Kinostart: 09.01.20

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Queen & Slim

Mit Holzhammer zum ersten Date

Wer Nachrichten zumindest gelegentlich abseits von Promiflash und taff bezieht, besitzt Kenntnisse bezüglich rassistischer Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern. Queen und Slim werden nach einem eher halbgaren Date zu Opfern, die Situation eskaliert, letztlich verunstaltet ein toter Cop das Straßenbild. Und selbst wenn’s um das ausgemachte Arschloch nix zu trauern gibt, klebt dem Pärchen bald der halbe Staatsapparat am Hacken. Andererseits gleißt Glorifizierung als Helden.

Da inklusive des Drehbuchs nun vermutlich wirklich jeder Bonnie & Clyde bzw. Thelma & Louise thematisiert, verzichten wir aufs Heraufbeschwören entsprechender Klassikerbeleihungen, sondern bleiben – gewagt, oder? – einfach beim Film. Selbiger beginnt schon mal gelinde zweifelhaft; das simple Kennenlernen gerät zum verbalen Schlagabtausch, Verbalduell singulärer Fremder statt Näherung. Sie: schnippische Zicke. Er: super verständnisvoller Stirn-in-Falten-Leger. Mögliches Identifizierungspotential: stark eingeschränkt, adäquat fallen Sympathiewerte aus. Dann folgt erwähnter Vorfall, abhauen, unterwegs läuft viel ähnliches 2D-Personal rum – der hilfsbereite Weiße, ein waffennärrisches Tankstellenjüngelchen, in Schimpfworten badende Schwarze (je 50 Cent für alle gebellten „Nigger“ versprächen einigen Reichtum), eine ebenso großherzige wie -busige Bartenderin … Aus grobem Holz geschnitzte Figuren, gleichzeitig glatt genug, sich nirgends geistige Splitter einzuziehen.

Sonst geschieht recht wenig außer Reitstunden mehrerlei Art oder nachdenklich artikulierten Sätzen, welche fortan bedeutungsschwanger in der Luft hängen, drauf warten, daß wir interessiert danach greifen. Allein, die müden, schweren Gedanken-Arme! Diese offenbar eigenständig identifiziert, übernimmt später das Skript motiviert den Job, erklärt und führt aus, wieso Queen jetzt natürlich ihre verletzliche Seite entdeckt und Slim endlich seine männliche.

Ja, es ist das Kinodebüt einer Musikvideoregisseurin, sie übt noch, in Zwischentönen zu erzählen. Doppelt ja, Sujet und Relevanz sei gewisse (kein willentliches Wortspiel!) Schwarz-Weiß-Malerei gern durchgewunken. Wünscht man dem Duo jedoch ein Davonkommen neben Gründen empathischer Zuwendung irgendwann auch darum, weil jene zu oft mit dramatischen Bauklötzchen arbeitende Odyssee gottlob zu Ende wäre, stimmt manches ganz gewaltig nicht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...