Originaltitel: FURRY VENGEANCE

USA/Vereinigte Arabische Emirate 2010, 91 min
FSK 0
Verleih: Concorde

Genre: Klamotte

Darsteller: Brendan Fraser, Brooke Shields, Ken Jeong

Regie: Roger Kumble

Kinostart: 14.10.10

Noch keine Bewertung

Reine Fellsache

Haarig, grob und reichlich öde

Schön rauscht der Wald im wilden Oregon. Aber nicht mehr lange, wenn es nach Neal Lyman und seinem Geschäftspartner Dan Sanders geht. Denn dort, wo sich jetzt noch Hase, Igel, Braunbär und noch so einiges anderes Wildgetier „Gute Nacht“ sagen, soll bald der Rubel rollen. Dank eines Mega-Einkaufszentrums. Oder waren es doch Luxus-Appartements?

Denn um das an dieser Stelle schon entschuldigend einzuflechten: Dieser Film ist einer von denen, die einem das Hirn durch den Wolf drehen. Ein verdammt wirksames Narkotikum für Intelligenz und guten Geschmack. Aber egal – wie oder was auch immer: Neal und Dan wollen auf alle Fälle die Pampa mit Immobilen verunstalten. Nur, daß die Zwei dabei eben die Rechnung ohne jene Viecher gemacht haben, die sich auch weiterhin hier in aller Ruhe „Gute Nacht“ sagen wollen. Das Waldgetier probt den Aufstand.

Was heißt: Es folgt Unterhaltung brachial. Darin der Humor fäkal, die Regie katastrophal und die Schauspieler ... Ja, die Schauspieler – also da ist etwa Mumien-Mann Brendan Fraser, der den Dan Sanders gibt mit einer Mimik und Gestik, die eigentlich in irgendeinem Sarkophag ganz weit weg verrotten sollte. Aber so herzlos Hollywood sein mag, für darstellerisch Scheintote findet sich doch immer noch ein Filmchen. Und vielleicht hoffte man im konkreten Fall, daß das schauspielerische Defizit nicht allzu sehr ins Auge fällt, wenn man hier vor allem die tierischen Darsteller in den Fokus rückt. Etwa das Stinktier, das ständig am Stinken ist, oder Vögel, die im Tiefflug Kot-Bombardements niedergehen lassen. Außerdem bekommt Dan gefühlte Dreitausendmal was auf die Eier. Was wiederum Fraser zu unglaublich lustigen Grimassen-Schneidereien legitimiert.

Immerhin reden die Tiere nicht, wie weiland Schweinchen Babe, sondern sind mit Sprechblasen ausgestattet, die indes freilich auch hätten wegbeleiben können. Einfach, weil die Viecher hier auch nicht witziger als die Menschen sind. Womit REINE FELLSACHE in gewisser Weise sogar so etwas wie Homogenität aufweist, in der Art, wie Idiotie, menschliche wie tierische, sich selbst feiert.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.