Originaltitel: RIDERS

Kanada/F/GB 2002, 81 min
Verleih: Kinowelt

Genre: Action, Krimi

Darsteller: Stephen Dorff, Natasha Henstridge, Bruce Payne, Steven Berkoff

Regie: Gérard Pirès

Kinostart: 19.09.02

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Riders

Anschnallen. Rauchen einstellen. Los!

Der Vorspann ist noch in vollem Gange, da kracht es schon gewaltig: Vermummte Gestalten rauben eine Bank aus, flüchten dann modern-alternativ mittels Rollerblades derart gewagt, daß der Polizei nur das Nachsehen bleibt. Dem Zuschauer dagegen nicht: Anhaltender Ausstoß diverser Adrenalinsalven ist garantiert, denn die pazifistisch angehauchten Verbrecher ("Wir töten nie") haben sich zum Ziel gesetzt, ihren letzten Atemzug stinkreich in sonnigen Gefilden zu röcheln. Ergo jagt ein Überfall den nächsten – bis sich die Bande unverhofft gefesselt im weniger warmen Klima des Kühlhauses um die Ecke wiederfindet, verschleppt und erpreßt von einem Finsterling, welcher am ganz langen Hebel sitzt. Fortan fließt die Beute nicht mehr in die eigenen Taschen, und schon bald liegen auch erste Leichen am Straßenrand ...

Hintergrundgeschichte der Protagonisten? Geschenkt! Hier brennt permanent die Luft; wenn dabei kaum Platz für Details existiert, muß das niemanden wirklich interessieren. Lange Liebesszenen, durch Weichzeichner versoftet? Chancenlos, wir begnügen uns mit einem Quickie, alles andere hält zu sehr auf. Ewige Trauer und tränenreicher Schmus nach Dahinscheiden eines Sympathieträgers? Quatsch! Das Leben geht weiter, Gleiches tut die Handlung. Dennoch: Zwischen Bildern, die im Spiel mit Farben ihrer eigenen Ästhetik verhaftet sind, teils sensationellen Stunts und Schnitten der schnellen Art, menschelt es unaufdringlich; außerdem schleicht sich mancher beiläufige Gag ein. So was schaffen nur die Franzosen.

Angesichts dessen kann man locker verzeihen, daß es ohne Natasha Henstridges Figur eigentlich immer noch der nahezu selbe Film wäre, weil diese Rolle (Feministinnen aller Länder, vereinigt Euch!) mehr oder minder lediglich dazu dient, ihren heißkalten SPECIES-Sexappeal an den Mann bzw. die geneigte Frau zu bringen – was allerdings in Verschmelzung mit Stephen Dorffs geballter Ladung Charisma jede Leinwand Blasen schlagen läßt. Ebenso sei das Finale nicht ernsthaft bekrittelt, welches wohl nur Menschen überrascht, die seit 1960 kein Kino besucht haben. Schwamm drüber, Let’s Ride!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...