Originaltitel: RON'S GONE WRONG

USA/GB 2021, 107 min
FSK 6
Verleih: Disney

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Regie: Sarah Smith, Jean-Philippe Vine

Kinostart: 28.10.21

Noch keine Bewertung

Ron läuft schief

… und auch der Film ist nicht ganz rund

Wie man weiß, verlieben sich heutzutage Singles alle elf Sekunden, nachdem ihnen ein Algorithmus passende Matches vorschlug. Identischen Prinzips arbeiten die B*Bots, kleine Roboter, beste Kumpel jedes Kindes (natürlich inklusive downloadbarer Skins) und auch dafür da, neue Kontakte zu akquirieren. Nur Außenseiter Barney besitzt keins der teuren Dinger und ist daher sozial noch stärker isoliert. Bis ein B*Bot namens Ron wörtlich vom LKW kracht und billig erworben werden kann, vom Sturz jedoch diverse Funktionsprobleme davontrug. Jetzt gehen also zwei nicht ganz Genormte gemeinsam durch die Welt und lernen den Wert wahrer Freundschaft kennen.

Schöne Idee, taugende Botschaft, tolle Umsetzung – zumindest anfangs, wenn völlig unverhoffte Gags (Ziege!) für Heiterkeit sorgen, Rons Fehlermeldungen verdächtig an das erinnern, was Windows früher so produzierte, aber hauptsächlich die Figurenzeichnung stimmt. Es fällt leicht, den großohrigen, kauzigen Asthmatiker Barney zu mögen, die herzerweichende Überforderung seines verwitweten Vaters zu verstehen. Schwieriger zu meistern dann allerdings die Herausforderung, sich für einen defekten, ständig plappernden Blechkameraden zu interessieren – ruft Barney irgendwann frustriert „You Are So Annoying!“, dürfte mancher Zuschauer heimlich zustimmen.

Nun scheint es zwar schon kontraproduktiv, einem das Nonperfekte feiernden Film seine Schwächen vorzuhalten, trotzdem: Mit zunehmender – zu langer – Laufzeit driftet die Handlung ab, bringt Barney in Lebensgefahr, implementiert einen Superbösewicht, will einfach viel zu viel reinpacken und verliert letztlich fast ihr Kernanliegen aus dem Blick. Schade: Hier wäre weniger echt mehr gewesen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...