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Rosie (2000)

Subtil-psychologische Studie

"Und was hast du gemacht? Jeder, der hierher kommt, ist entweder verrückt, oder hat jemanden umgebracht." Mit dieser Frage wendet sich Stella, ein Mädchen aus der Jugendhaftanstalt, an Rosie - die Neue. Doch Rosie verweigert scheinbar aufsässig und trotzig jede Auskunft.

In Rückblenden erzählt die Regisseurin die Geschichte der 13jährigen. Zusammen mit ihrer Mutter Irene lebt Rosie in einem tristen Vorort von Antwerpen. In Tagträumereien entflieht sie der Enge ihres Zuhauses und verschlingt

Schundromane, in denen ritterliche Helden romantische Liebe und Erlösung versprechen. Ihren Traumprinzen Jimi, den sie im Schulbus kennengelernt hat, liebt sie abgöttisch. Sie verbringen viel Zeit miteinander, lachen, klauen und erzählen sich ihre Geheimnisse.

Ihre Mutter Irene, gerade mal dreizehn Jahre älter, darf Rosie nicht "Mami" nennen, obwohl sie dies doch so gern täte. Eines Tages taucht Irenes Bruder Michel auf, ein Nichtsnutz und Spieler. Ständig pumpt er sich Geld, welches er gleich wieder durchbringt. Schnell führt er sich als Oberhaupt der Familie auf. Dann lernt Irene den Chemiker Bernard kennen und verliebt sich in ihn. Rosie checkt den neuen Mann im Haus gründlich ab. Für eine kurze Zeit tritt so etwas wie ein normales Familienleben ein. Michel ist der einzige, der dem kleinen Glück eifersüchtig im Weg steht. Er versucht die Beziehung zwischen Irene und Bernard ernsthaft zu zerstören. Doch Rosie ist nicht bereit, dies zuzulassen. Schließlich wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ihre Mutter glücklich zu wissen. Sie handelt impulsiv und mit bösen Konsequenzen für alle...

Patrice Toye gelang mit ihrem ersten Spielfilm eine subtile psychologische Studie, die in der tragischen Verknüpfung von Realität und Phantasiewelt an Peter Jacksons HEAVENLY CREATURES anknüpft und das Gefühlschaos in der Pubertät ebenso eindringlich schildert wie kürzlich Lukas Moodysons RAUS AUS AMAL.

Originaltitel: ROSIE

Belgien 1998, 97 min
Verleih: Pegasos

Genre: Erwachsenwerden, Drama

Darsteller: Aranka Coppens, Sara De Roo, Joost Wijnant

Regie: Patrice Toye

Kinostart: 20.07.00

[ Verleih ]