Originaltitel: SAFE

USA 2012, 94 min
FSK 18
Verleih: Concorde

Genre: Action, Thriller

Darsteller: Jason Statham, Chris Sarandon, James Honq

Regie: Boaz Yakin

Kinostart: 31.05.12

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Safe

Mindeststandard mit einer Überraschung

Da steht er, der Luke, ein Bild von einem Kerl, ein echter Klopper, wie man so sagt; steht da also in der U-Bahnstation, ganz nah an der Kante zu den Gleisen, und man fürchtet, so robust er auch scheint, der Luke, er ist am Ende. Derartig am Ende, daß er gleich ein Ende macht. Gleich wird die Bahn einfahren, und dann wird alles vorbei sein. Der ganze Dreck und die Schuld, die er auf sich geladen hat.

Eigentlich eine starke Szene. Aber die Tut-er’s-oder-tut-er’s-nicht-Frage stellt sich nicht. Aus dem einfachen Grund, weil der Typ am Abgrund (sprich: an der Bahnsteigkante) Jason Statham ist. Der gibt in Boaz Yakins SAFE den Luke, einen Ex-Cage-Fighter, der einen manipulierten Kampf nicht so zum Ende brachte, wie die russische Mafia das gerne gehabt hätte. Woraufhin die ein Exempel statuiert und Lukes Ehefrau ermordet. Was wiederum eine ja wahrlich nicht so ganz standardfreie Ausgangssituation komplettiert. Wie überhaupt SAFE ein Werk des Standards ist, Genre aus dem Genre-Baukasten, mit genormten Versatzstücken ohne Ende und dabei ohne eine einzige wirklich autonome Idee. Aber vielleicht gibt es diese Momente im Leben, in denen die überraschungsfreie Unterhaltung die unterhaltsamste ist.

Zumindest, wenn die Standard-Geschichte handwerklich dem Mindeststandard entspricht. Den bietet SAFE. Bevor da also Luke seinem Leben ein Ende setzt, hat er Gelegenheit, ein anderes zu retten. Die 10jährige Chinesin Mei ist ein kleines Mathematikgenie und kann sich spielerisch selbst extrem lange Zahlenkolonnen merken. Was sie für einen Triaden-Boß interessant macht, der Mei mit nicht gerade pädagogisch ausgewogenen Mitteln dazu bringt, sich einen brisanten Geheimcode einzuprägen. Einen Code, auf den bald auch Russenmafia und korrupte Polizisten scharf sind. Auf der Flucht vor all diesen Schurken verirrt sich dann Klein-Mei selbstredend in besagte U-Bahnstation. Und der Rest ist ... na ja, ein Statham-Vehikel, wie man inzwischen schon viele gesehen hat.

Und auch dafür gilt ja generell: Überraschung ist nicht die Stärke, nach der man in diesen Filmen suchen sollte. Aber die Fans wissen das eh, und so ist bezüglich des konkreten Falles letztlich nur noch erwähnenswert, daß diese Fans hier vermutlich – der Presse bot man nämlich diese an – mit einer kindgerecht geschnittenen FSK-12-Fassung konfrontiert werden. Was dann, mit Blick auf Sujet und Hauptdarsteller, doch noch eine Überraschung ist.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.