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Shouf Shouf Habibi! – Schau ins Leben

Kommen drei Marokkaner in die Bank ...

Abdullah und seine zwei Freunde träumen vom großen Geld. Am liebsten würden sie nach Hollywood pilgern, dort sind nach dem 11. September 2001 Araber als Bösewichte doch gefragter, als je zuvor - so zumindest ihre Theorie. Abdullah, genannt Ab, und seine Freunde sind Söhne marokkanischer Immigranten in Holland, und bis der Anruf aus Hollywood kommt, schlagen sie die Zeit tot und versuchen erfolglos ihr Glück als Kleinkriminelle. Derweil haben ihre Familien andere Probleme. Abs Eltern geraten in einen zunehmend handgreiflichen Ehekrach, Abs Bruder erpreßt jeden und alle, die Schwester Leila hat von ihren nichtsnutzigen Brüdern genug und emanzipiert sich. Als Abdullah schließlich doch noch seine marokkanischen Wurzeln entdeckt, ist das Chaos perfekt. Ab ist anfangs sicher, daß Mädels an Marokko die Romantik mögen: "die Sterne, die Ruhe und all den Scheiß ...". Er selbst kann dem Ganzen nichts abgewinnen, nur Sand und Steine gibt es dort. Doch irgendwann glaubt er, die Rückkehr in die alte Heimat berge die Lösung seiner Probleme.

SHOUF SHOUF HABIBI taucht in viele universelle Themen ein. Die Culture-Clash-Komödie geriet zum erfolgreichsten holländischen Film des Jahres 2004, und auch hierzulande dürften die aufgegriffenen Phänomene nicht allzu fremd sein. So geraten die Szenen am stärksten, in denen Verständnisschwierigkeiten und auch das gegenseitige Desinteresse der Kulturen zum Thema werden. Ziemlich treffend zum Beispiel eine polizeiliche Gegenüberstellung nach einem erneut mißlungenen Coup von Abs Clique: Der Zeuge ist überfordert, sehen für ihn doch alle Marokkaner gleich aus. Auch gibt der holländische TV-Star Mimoun Oaïssa einen patenten Hauptdarsteller ab, man glaubt ihm die chaotischen Einfälle ebenso wie die vorsichtige Suche nach der eigenen Biographie. Schwierig wird es in ganz anderen Regionen. So ist Albert ter Heerdts Komödie vieles, nur eben nicht witzig. Zwischen einigen Schmunzlern finden sich immer wieder völlig deplazierte Momente. Der Ehekrach von Abs Eltern beispielsweise ist anfangs irgendwie amüsant, schwenkt aber mehr und mehr ins Unappetitliche.

Und die Gewaltausbrüche von Ab gegenüber seiner emanzipierten Schwester wirken geradezu widerwärtig und unsinnig. Sie sind der Geschichte nicht im Geringsten dienlich und kosten den Film Sympathiepunkte. Schade drum.

Originaltitel: SHOUF SHOUF HABIBI!

NL 2004, 89 min
Verleih: TelePaten

Genre: Komödie, Klamotte

Darsteller: Mimoun Oaïssa, Salah Eddine BenmoussaMimoun Oaïssa, Salah Eddine Benmoussa

Regie: Albert ter Heerdt

Kinostart: 05.01.06

[ Roman Klink ]